TOS- und TNG-Filme: Das Ranking

 

Wo stehen die zehn TOS- und TNG-Kinofilme im Ranking? Eines ist gewiss: Sie sind von höchst unterschiedlicher Qualität. Alles war dabei: Die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen. Meine persönliche Reihenfolge.

 

 

10 Star Trek 5: Am Rande des Universums

William Shatners Regiedebüt verkommt zur vollendeten Katastrophe. Eine interessante Grundidee (die Suche nach ‚Gott‘) wird so grauenvoll umgesetzt, dass nicht einmal die freundschaftlich-familiäre Verbundenheit zwischen Kirk, Spock und McCoy das Ganze abmildern kann. Spocks gewöhnungsbedürftiger Halbbruder Sybok kommt quasi aus dem Nichts und entschwindet dorthin. Man merkt dem fünften Film an, dass er der ganz große Wurf werden sollte. Am Ende wurde er platt, unlogisch, prüde, billig und allzu amerikanisch.

 

Beste Szenen: Kirk, McCoy und Spock am Lagerfeuer.

Schlechteste Szenen: Wo soll man anfangen? „Teile Deinen Schmerz mit mir“, „Entschuldigung, wozu braucht Gott ein Raumschiff?“…

 

 

9 Star Trek 10: Nemesis

Im Gegensatz zum glanzvollen Finale der TOS-Filmära schrammt der letzte TNG-Streifen nur knapp an einem Debakel vorbei. So verheißungsvoll er auch beginnen mag (Staatsstreich auf Romulus, Hochzeit von Riker und Troi), verliert er sich rasch in einem irrlichternden Weltraumgeballer, das nichts mit den eigentlich im Zentrum stehenden Romulanern oder den Figuren anzufangen weiß und die Storypotenziale des Films (kann ein Klon von jemandem so anders sein als man selbst?) nicht nutzt. Statt des tölpelhaften B-4 hätte man auch Lore mit einem Trick reaktivieren können. Der Soundtrack ist zudem für Goldsmith-Verhältnisse überraschend uninspiriert. Dem Opfer einer zentralen Hauptfigur wird der Abschluss nicht im Entferntesten gerecht. So geht Der Zorn des Khan in Schlecht.

 

Beste Szenen: Trois und Rikers Hochzeit inklusive Datas Ständchen anlässlich ihrer „Fusionierung“.

Schlechteste Szenen: Derer gibt es (zu) viele. Datas Opfer und die Szenen mit seinem peinlich-dummen Bruder B-4 gehören dazu. Ach ja, da wäre auch noch Trois vollkommen überflüssige mentale Misshandlung.

 

 

8 Star Trek 1: Der Film

Star Trek ist im Kino – mit viel besserer Optik und viel besserer Musik. Deutlich mehr Gründe zum Freuen gibt es aber erst mal nicht. Trotz einer interessanten Grundidee rund um eine alte, zur Intelligenz gekommenen Sonde ist die Story dürftig und langatmig, verzettelt sich in Nebenkriegsschauplätzen. Viele Fragen bleiben am Ende unbeantwortet. Kirk ist so unsympathisch wie nie zuvor. Zum Glück war der Film trotzdem ein kommerzieller Erfolg, sonst wäre der Weg zum Franchise wohl verbaut gewesen.

 

Beste Szenen: Ein würdevoller Rundflug um die umgebaute Enterprise. Manchmal muss man schweigen können.

Schlechteste Szenen: Kirk muss vor Commander Decker sein Gebiet markieren. Das Geturtel zwischen Decker und Lieutenant Ilia ist kaum besser.

 

 

7Star Trek 3: Auf der Suche nach Mr. Spock

Um den heldenhaft verstorbenen Spock zurückzubringen, sind Kirk und seine Offiziere bereit, jedes Opfer zu bringen. Trotzdem ist Film drei gegenüber dem Khan-Abenteuer ein Rückschritt. Die Geschichte ist lahm und mit (pseudo-)religiösen Aspekten überfrachtet (Genesis, ein Paradiesplanet, Spocks Wiederauferstehung). Am Ende ist man wieder dort, wo man aufgehört hat – und die Verbundenheit zwischen Kirk, Spock und Pille ist größer denn je. Ein Arbeitserfolg, mehr nicht.

 

Beste Szenen: Kirk und seine Freunde beobachten, wie die Enterprise über Genesis verglüht. „Was habe ich nur getan?“, fragt ersterer, und Pille gibt ihm die Antwort.

Schlechteste Szenen: Der junge, wiedergeborene Spock durchlebt das Pon Farr.

 

 

6Star Trek 7: Treffen der Generationen

Der Sprung in die TNG-Filmära ist vollbracht! Treffen der Generationen ist optisch beeindruckend und atmosphärisch. Nie sah die Enterprise-D schöner aus als hier. Der siebte Film ist aber eher eine Art Übergangsphase. Man merkt ihm an, dass unbedingt Kirk an Picard symbolisch den Staffelstab überreichen sollte. Die eigentliche Story ist da zweitrangig. Entsprechend enttäuschend fällt das Zusammentreffen der zwei ‚Generationen‘ aus. Dennoch werden die Charakterbögen von Picard und Data aus Serienzeiten glaubwürdig fortgesetzt, auch wenn Datas Entwicklung infolge der Integration des Emotionschips etwas überzogen wirkt. Die familiäre Wärme und Entspanntheit aus den TOS-Filmen vermisst man indes im 24. Jahrhundert. Schade, denn am Ende von TNG war es anders. Immerhin bot der Film so etwas wie ein Leitmotiv: Das Verstreichen von Zeit, das Akzeptieren der Tatsache der eigenen Endlichkeit und Sterblichkeit (gespiegelt in Picards und Sorans Charakterhandlung). Größter Schwachpunkt ist der Nexus, der bis zum Schluss kaum verständlich bleibt und als willkürliches Storyvehikel dient. Kein schlechter Film, doch er hätte sicher sehr viel reichhaltiger und komplexer gestaltet werden können.

 

Beste Szenen: Picards Abschlussmonolog über das vermeintliche Raubtier Zeit und seine Sicht auf die Dinge. Sehr inspirierend und zugleich bittersüß. Ansonsten auch die Begegnung mit Soran und die Szene mit Guinan. In den ruhigen Momenten besitzt der Film eine tiefe Nachdenklichkeit.

Schlechteste Szenen: Wieso kann ein kleiner, ausgemusterter Bird-of-Prey einem Kreuzer der Galaxy-Klasse derart gefährlich werden? Und warum stürzt die Untertassensektion gerade auf Veridian III ab?

 

 

5 Star Trek 4: Zurück in die Gegenwart

Um die Erde zu retten, müssen Kirk und Co. zwei Buckelwale aus dem 20. Jahrhundert in ihrer Zeit heimisch machen – und reisen mal eben nach 1986 zurück. An und für sich eine hanebüchene Geschichte, wäre sie nicht so lustig erzählt. Star Trek entdeckt eine völlig neue Seite an sich. Zwar mit dem Holzhammer, aber immerhin, ist auch eine Botschaft zum Thema Umweltschutz enthalten (zum damaligen Zeitpunkt alles andere als selbstverständlich!).

 

Beste Szenen: Kaum zu sagen, so viele gibt es. „Hallo, Computer?“, „Wo geht es hier zu den atomgetriebenen Kriegsschiffen?“, „Gracie ist schwanger“… Und natürlich die zahlreichen „blumigen Metaphern“ sowie Spocks Nachsinnen darüber.

Schlechteste Szenen: Die Walsonde und die Erzeugung des Zeitsprungs (dreimal um die Sonne und wieder zurück).

 

 

4 Star Trek 9: Der Aufstand

Ein Film, der endlich mal wieder eine starke moralische Botschaft transportiert, wie sie zu TNG passt. Schön ist anzusehen, wie Picard und Co. sich etwas lockerer machen und miteinander witzeln. Obgleich der Humor streckenweise vielleicht ein wenig zu infantil daherkommt, weckt er doch den Eindruck, dass die TNG-Helden ein enges Vertrauensverhältnis teilen. Zwar ist die Geschichte solide, aber der Film krankt daran, dass er nur einen langweiligen, wenig glaubwürdigen Widersacher präsentiert und wie eine Doppelfolge daherkommt – es fehlt etwas an Dramatik. Auch die Ba’ku hätte man interessanter gestalten und darstellen können; es fehlt ihnen an Tiefgang und ‚a sense of wonder‘. Dass die Son’a am Ende Kinder der Ba’ku sein mussten, machte vieles kaputt. Trotzdem ein insgesamt gelungenes Abenteuer.

 

Beste Szenen: Definitiv Picard konfliktärer Dialog mit Admiral Dougherty.

Schlechteste Szenen: Data versucht sich an einem Witz über gestraffte Brüste. Auch die ekelhaften Straffungssitzungen von Ru‘afo hätte es nicht gebraucht.

 

 

3 Star Trek 8: Der Erste Kontakt

Die Borg sind zurück – und mit ihnen läuft sich eine neue, stromlinienförmige Enterprise warm (meiner Ansicht nach die beeindruckendste bislang, auch wenn die Atmosphäre an Bord vollkommen anders, militärischer und düsterer ist). Film Nummer acht brennt ein nie dagewesenes Actionfeuerwerk im Kampf gegen die kybernetischen Feinde ab. Er ist atmosphärisch und kurzweilig und zeigt Picard, ohne seine Figur nachhaltig zu beschädigen, von einer ganz anderen Seite (Stichwort Captain Ahab). Im Übrigen auch die Borg: Die Gegenspielerin bot viel Potenzial und war sorgsam eingeführt worden, ohne das Bestehende zu widerrufen. ST wurde dunkler und militärischer, aber auch dramatisch (dies untermalt durch den grandiosen Soundtrack). Trotz der hohen Qualitäten ist es jedoch kein Film, der die zentralen TNG-Tugenden – Moral, Anstand, Ehre – hochhält. Er reißt trotzdem mit! Gelungen ist auch die Nebengeschichte rund um Cochranes Mythos, an dessen Beispiel man selbstironisch Realität und Verklärung historischer Figuren exemplifizierte.

 

Beste Szenen: Eindeutig die Szene in der Beobachtungslounge, in der Lily Picard den Kopf wäscht. Gefolgt von der Landung der Vulkanier in Montana. Auch das Auftauchen der Königin war exzellent und warf allerhand Fragen auf.

Schlechteste Szenen: Mussten Data und die Borg-Königin unbedingt miteinander herummachen? Aber gut, Data muss ja seine „Funktionsfähigkeit“ wieder einmal demonstrieren.

 

 

2 Star Trek 2: Der Zorn des Khan

Nach dem holperigen ersten Film und dem Chaos hinter den Kulissen war Serienschöpfer Roddenberry schnell weg vom Fenster. Ein neues Produktionsteam unter der Ägide von Harve Bennett begann einen Neustart. Mit Khan fand man einen charismatischen Antagonisten aus der ersten TOS-Staffel, der sich mit dem Duo Kirk-Spock eine epische Raumschlacht liefert. Dabei sinnt Khan nach seinem grausamen Exil auf Ceti Alpha V einfach nur noch auf Vergeltung und ist zu jeder erdenklichen Grausamkeit bereit. Die Charakterchemie stimmt, die Dialoge sind spritzig und clever. Am Ende wartet ein Schock mit Hoffnungsschimmer.

 

Beste Szenen: „Khaaaaan!“ Und natürlich die freundschaftlichen Szenen zwischen Kirk und Spock, bis hin zu seinem überaus berührenden Opfertod („Ich war es und ich werde es immer sein, Ihr Freund“).

Schlechteste Szenen: Hätte es den blöden Ceti Alpha-Ohrwurm wirklich gebraucht? Und warum haben Khan und seine Anhänger ihren Modegeschmack so radikal gewandelt? Abgesehen davon, dass er mit klingonischen Sprichwörtern um sich wirft.

 

 

1 Star Trek 6: Das Unentdeckte Land

So kann es gehen: Auf den schlechtesten aller Classic-Filme folgt der mit Abstand beste. Der Abschluss der Kirk-Ära ist ein intelligenter und hochspannender Politthriller, der den gealterten Captain und seine Zeitgenossen mit den eigenen Vorurteilen konfrontiert. Eine äußerst gelungene Anspielung auf das Ende des kalten Kriegs, bei der das altgediente TOS-Triumvirat noch einmal aufblüht.

 

Beste Szenen: Begegnung und Schlagabtausch zwischen Kirk und Chang. Und natürlich der imposante, bittersüße Ausklang des Abenteuers, von Spock mit einem Bonmot auf den Punkt gebracht („Fahr zur Hölle“). „Der zweite Stern von rechts, bis zum Morgengrauen.“ 

Schlechteste Szenen: Kirks Techtelmechtel mit der Formwandlerin hätte nicht sein müssen.

 

Hinweis: Sämtliches in diesem Artikel verwendetes Bildmaterial entstammt www.trekcore.com (öffentlich verfügbare Screencaps)

 

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