„Hohes Haus,
verehrte Gäste,
heute ist ein historischer Tag für alle von uns. Und wie es historische Tage verlangen, sollte man sie mit wohl überlegten und möglichst imposanten politischen Reden begehen. Lassen Sie mich ehrlich sein: Ich bin nie ein Politiker gewesen, also werde ich auch jetzt nicht versuchen, wie einer zu reden. Lassen Sie mich stattdessen von meinen Erfahrungen berichten. Es sind die Erfahrungen eines Captains der Sternenflotte.
Es ist jetzt mehr als zehn Jahre her. Am 16. April 2151 legte die Enterprise, NX-01, von der San-Francisco-Orbitalwerft ab. Sie war das erste Warp-fünf-Raumschiff und bot damit der Menschheit erstmals die Chance, in die unendlichen Weiten des Alls aufzubrechen.
Die Vulkanier können es bezeugen: Wir waren Stürmer und Dränger, voller Ungeduld, voller Neugier. Wir waren verträumt, aus heutiger Sicht vielleicht sogar etwas naiv. Wir wollten unbedingt glauben, dass uns hinter jedem neuen Stern etwas Wunderbares erwartet. Manchmal hatten wir Glück, und unsere Hoffnungen erfüllten sich. Doch ein Volk, das sich in den Weltraum aufmacht, wird sehr schnell erkennen müssen, dass es nicht nur einen Ort betreten hat, an dem alle Träume gestillt werden. Der Weltraum ist auch ein Ort, an dem man seine Träume, seine Hoffnungen verlieren kann.
Schon bald lernten wir diese Lektion schmerzlich. Die Xindi-Krise kostete sieben Millionen Menschen das Leben. Wir wurden in einen temporalen Krieg hineingezogen. Die Beziehungen mit den Klingonen entwickelten sich alles andere als rosig, und der Augment-Zwischenfall war eine widerhallende Warnung aus unserer Geschichte. Doch all das war nichts gegen den Kampf, der uns noch bevorstehen sollte. Der Satz ‚Wir kommen in Frieden‘ hatte für das Romulanische Sternenimperium keine Bedeutung. In den Schatten haben die Romulaner frühzeitig ihre Züge gemacht, Misstrauen gesät - und dann zugeschlagen. Was bis dahin Alltag auf der Erde und anderen Welten gewesen war, endete abrupt.
Dieser Krieg hat alles verändert. Vier Jahre haben wir gekämpft für unsere Ideale, aber vor allem für unser Überleben – und wir haben gewonnen. Aber der Preis war hoch. Wir haben ihn in Blut bezahlt. Wenn heute die Charta unterzeichnet wird, deretwegen wir uns hier zusammengefunden haben, dann ehren wir damit auch die, die ihr Leben gegeben haben. Auf dass wir hier einen heiligen Eid schwören, dass diese Toten nicht vergebens gefallen sein mögen.
Soll das also unsere Bilanz gewesen sein? Die Bilanz des Aufbruchs der Menschheit zu den Sternen? Oh nein. Denn ich will Ihnen hier und heute auch eine andere Geschichte erzählen. Die Geschichte einer Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Völkern. Sie versammelten sich an einem Tisch und fanden einen Weg, ihre Differenzen – die sie zwischenzeitlich aufzuzehren drohten – beizulegen und den Blick zu weiten auf das, was sie alle miteinander vereint. Vulkanier, Andorianer, Tellariten und Menschen.
Die Koalition der Planeten war dafür der erste Schritt. Eine Institution, in der friedliche Zusammenarbeit praktiziert wurde und wir uns aufmachten, miteinander nach Lösungen zu suchen. Schnell wurde mehr daraus: Wirtschaftliche Beziehungen blühten auf, politische Kooperationsprojekte entstanden. Doch über allem stand vor und während des Kampfes gegen die Romulaner der gemeinsame Schutz unserer Welten.
Heute schauen wir zurück, um dann nach vorne zu blicken. Wir alle sind nun vereint in einer Vereinigten Föderation der Planeten. Sie stellt weit mehr dar als es die vorangegangene Koalition jemals gewesen ist. In der Föderation reichen wir uns endgültig die Hände und verschmelzen zu einer auf Dauer angelegten politischen Union. Hier, in diesem Haus – dem Palais de la Concorde – schaffen wir eine Regierung und einen Rat, die uns alle miteinander verbinden. Daraus spricht der Wunsch, voneinander zu lernen und eine bessere Zukunft zu erbauen.
Ist das also das Ende dieser Geschichte? Ich sage: Nein, sie hat noch nicht einmal angefangen. Wir stehen am Beginn eines Zeitalters, von dem unsere Vorfahren nur träumen konnten. Es ist der Beginn einer gesegneten Ära, voller Frieden und Wohlstand. Doch dem nicht genug: Die Vereinigte Föderation der Planeten wird ein Leuchtfeuer sein, das in andere Winkel des Weltraums ausstrahlen wird. Mit den Idealen, die wir in diesem einzigartigen Bund teilen, werden wir für zahlreiche Welten ein Vorbild sein und das All zu einem besseren Ort machen.
Haben wir Vertrauen, dass sich die Dinge so entwickeln, wie sie sollen. Streifen wir die Furcht vergangener Tage ein für alle mal ab und öffnen unsere Herzen für Hoffnung und Zuversicht. Die Zukunft erwartet uns. Lernen wir, dem Wind dieser neuen Zeit zu vertrauen.“
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