Worlds of STDS9 #2

Autoren: Michael A. Martin & Andy Mangels
Erscheinungsjahr: 2005
Seitenzahl: 380
Band: DS9 Post-Season-8

 

Inhalt

 

Die Worlds of STDS9-Saga wird fortgesetzt. Diesmal stehen Trill und Bajor im Vordergrund.

 

In der ersten Geschichte mit dem Titel Unjoined haben die Trill ein Problem: Spätestens nach den Vorgängen im letzten Roman der achten DS9-Staffel (Unity) um eine den Symbionten verwandte Parasitenspezies – diese hat ihr Unwesen auf DS9 getrieben und zudem einige Individuen auf Bajor infiziert, war zudem für den Tod des Ersten Ministers Shakaar verantwortlich – sickert in die Öffentlichkeit der Föderation allmählich durch: Die symbiotische Spezies hat wenigstens ein entscheidendes Geheimnis zu lange für sich behalten.

 

Mit dem Ausklang des Jahres 2376 mehren sich kritische Stimmen im Föderationsrat, die eine vollständige Offenlegung sämtlicher, die Symbionten betreffenden und bislang gut gehüteten Akten fordern. Endgültig soll Schluss sein mit jener Geheimniskrämerei, die eigentlich nicht mit dem vertrauensbasierten Grundsatz der Föderation konform geht. Es erheben sich sogar Stimmen, die eine Verhängung von Sanktionen über Trill befürworten, insofern sich ihre Regierung unter Präsident Maz nicht kooperationsbereit zeigt.

 

Der Föderationsrat fällt letztlich auch den Beschluss, die zurückliegende Parasitenplage müsse säuberlich aufgebarbeitet werden, um sie künftig ausschließen zu können. Daher wird ein Team von DS9 mit einer Mission betraut, die es nach Minos Korva führt – der Ort, wo die ganze Katastrophe ihren Ausgang genommen und wo auch Skakaar Edon als Wirt übernommen worden war. Das Ergebnis ist eindeutig: Das Außenteam findet in den unterirdischen Eishöhlen Minos Korvas nur mehr tote Kreaturen vor und gelangt zur Feststellung, dass diese nach dem Tod der Über-Königin vor einem Monat ebenfalls gestorben sind.

 

Im Anschluss an den erfolgreichen Ausgang des kurzen Überprüfungseinsatzes wird Ezri Dax von Captain Nerys darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Trill-Regierung sich dazu durchgerungen hat, eine offizielle Investigation bezüglich der zurückliegenden Parasitenplage einzuleiten – natürlich nicht von alleine, sondern auf Druck der Föderationsadministration. Dax soll nach Trill reisen, um in ihrer Rolle als vereinigte Trill und Sternenflotten-Offizier bei der Aufklärung des Vorfalls zu helfen. Sie bricht sofort auf, kommt aber nicht umhin, dass ihr Liierter, Julian Bashir, sie begleitet.


Während des Flugs nach Trill mit dem Runabout Rio Grande analysiert Bashir ein fragiles Objekt, welches das Außenteam in der Parasitenhöhle auf Minos Korva gefunden hat. Er gelangt zur Erkenntnis, dass es nicht von Minos Korva kommt, sondern von Kurl, einem Planeten, dessen Zivilisation vor 5.000 Jahren ausstarb. Des Weiteren stellt er die Vermutung an, dass jene Kurl vielleicht auch eine symbiotische Spezies gewesen sein könnten und daher eine gemeinsame Wurzel mit den Trill existiere.


Auf Trill angekommen, wird Dax vor dem Senat in Bezug auf die zurückliegende Parasitenkrise befragt – der erste Schritt auf Drängen der Trill-Regierung, die Veröffentlichung streng geheimer Daten hinsichtlich der Verwandtschaft von Symbionten und Parasiten vorzubereiten. Für Bashir wird es hingegen weniger angenehm: Als Außenweltler darf er seine Geliebte nicht begleiten, sondern muss selbst zusehen, wie er sich seine Zeit vertreibt.


Als schließlich die Öffentlichkeit Trills mit einigen, seit langem von den Eliten zurückgehaltenen Wahrheiten konfrontiert wird – zum Beispiel, dass ein erheblich größerer Anteil der Trill sich zur Vereinigung mit einem Symbionten eignet als bisher immer verkündet wurde, nicht zu vergessen die Verwandtschaft der Symbionten mit den Parasiten – kommt es zu Massenaufläufen und Demonstrationen unvereinigter Trill in allen großen Städten auf dem Planeten.


Unbekannten Eindringlingen gelingt es, die Sicherheitssysteme im Senatstower zu sabotieren, einen wichtigen Senator zu töten und einen Sprengsatz zu legen. Dieser kann in letzter Sekunde von Bashir und Dax mithilfe des Runabout-Transporters in den Weltraum gebeamt werden.


Wenig später bekennen sich die unvereinigten Neopuristen als für die Terroranschläge verantwortliche Gruppierung. Sie bestätigen Bashirs anfängliche Theorie über das Verhältnis der Trill zu den Kurl und gehen sogar noch einen Schritt weiter, wonach die Kurl nicht nur mit den Trill in Verwandtschaft stünden, sogar ursprünglich Trill-Kolonisten gewesen seien. Die Neopuristen hegen nun die Absicht, die Wahrheit über die wirkliche Identität der Parasiten zu verbreiten – eine Wahrheit, die die Trill-Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Hinzu kommt ihr verbissenes Ziel, die vereinigten Trill zu beseitigen.


Dax begibt sich in die Höhlen von Mak‘ala und betreibt Nachforschung in Bezug auf die Kurl-Parasiten-Verbindung, während Bashir im zentralen Krankenhaus der Hauptstadt hilft, die bei den Massendemonstrationen Verwundeten zu versorgen. In der Folge ergibt sich eine abenteuerliche Detektivgeschichte, hinein in die Abgründe einer Welt, die zu lange geschwiegen hat…

 

In Fragments and Omens, der zweiten Story des Romans, sind auf Bajor ganz andere Dinge wichtig: Benjamin Sisko und Kasidy Yates müssen sich mit ihrer kleinen Heilsbringerin herumschlagen, die genau die Probleme bereitet, die kleine Kinder überall bereiten. Diese häusliche Atmosphäre kann Jake nicht lange halten, der sich im Moment ohne ein Zuhause sieht und auch keinerlei Möglichkeit findet, etwas zu schreiben – weswegen er auf eine Kerouac-Reise gehen muss, um Bajor zu erfahren und zu erleben, wie es ist. Dabei lernt er, wie immer auf solchen Reisen, eine Menge über sich selbst.


Währenddessen wird das Dorf, in dem Miles O‘Brien einst als Sirar hat auftreten müssen, von einer unbekannten Macht vernichtet, und die U.S.S. Defiant muss die fremden Angreifer jagen, was aber zunächst zu weiteren, viel gefährlicheren Fragen für Kira und ihre Besatzung führt. Insgesamt zeigt das Buch, wie sehr Bajor sich nach seinem Föderationsbeitritt im Umschwung befindet, und die haben es in sich. Nebenbei braucht DS9 einen neuen Liaison-Offizier, es wird ein neuer Repräsentant Bajors im Föderationsrat gesucht, und auch Opaka soll wieder in Amt und Würden eingeführt werden…

 

 

Kritik

 

Die erste Geschichte, Unjoined, ist das Zugpferd des zweiten Bandes. Sie ist gut geschrieben und äußerst spannend, nimmt die lange Zeit in Selbstverleugnung lebende Trill-Gesellschaft genauestens unter die Lupe. Leider sind manche Handlungsvorgänge ein wenig übertrieben, denn in kürzester Zeit schaffen es die Autoren, den Planeten auf den Kopf zu stellen. Angesichts der Terroranschläge und innenpolitischen Krisen wäre vielleicht etwas weniger hier mehr gewesen. Vor allem für Fans von Ezri Dax ist diese Geschichte vermutlich besonders interessant: Ihr Charakter wird deutlich ausgebaut, und es gibt wichtige Veränderungen in ihrem Leben.

 

Die zweite Geschichte, Fragments and Omens, spielt auf Bajor und könnte eigentlich auf jedem möglichen Planeten spielen. Dass es gerade Bajor ist, ist nicht sehr wichtig und damit wurde das Ziel dieser Bücher wohl verfehlt. Empfehlen kann man diese Geschichte hauptsächlich für Fans von Jake Sisko, um den es hier hauptsächlich geht. Eine B-Story handelt auch von der Premierministerin von Bajor. Die ist soweit auch in Ordnung und auch wichtig für wohl kommende DS9-Bücher, aber in meinen Augen nicht sonderlich bajoranisch (und damit dem Thema der Worlds of STDS9-Reihe angemessen). Trotz gewisser spannender Elemente und die Frage, wie Bajor den zurückliegenden Beitritt in die Föderation innenpolitisch verarbeiten wird, erscheint mir die Geschichte in weiten Teilen überflüssig, da in Unity im Grunde das Entscheidende gesagt worden ist.

 

 

Fazit

 

Wir hätten also eine gute und eine mäßige bis unterdurchschnittliche Geschichte. Durch die gravierenden Folgen für Trill, die Unjoined zu einem der weit reichendsten Bücher der Trilogie machen, halte ich eine positivere Gewichtung zugunsten der ersten Erzählung für angebracht und fair.

 

6/10 Punkten.

6-2012