Worlds of DS9 #3: Satisfaction is Not Guaranteed

Autor: Keith R.A. DeCandido
Erscheinungsjahr: 2005
Seitenzahl: 170
Band: DS9 Post-Season-8

Zeitraum: 11/2376

 

Vorbemerkung

 

Mit dem großen Finale Unity hat die achte DS9-Staffel ihr Ende gefunden. Die Parasiten-Bedrohung konnte abgewendet werden, Bajor wurde doch noch Föderationsmitglied, und die politreligiöse Pluralisierung des Planeten wurde nicht der befürchtete Spaltpilz. Abgesehen davon kehrte Benjamin Sisko von den Propheten und sein Sohn Jake aus dem Gamma-Quadranten zurück – mitsamt einer ehemaligen Kai, die viel zur Befriedung Bajors beitragen konnte.

 

Trotzdem blieben Fragen offen, und Pocket Books dachte nicht daran, an dieser Stelle mit dem DS9-Relaunch aufzuhören. Also überlegte man sich ein neues Konzept und schuf im Anschluss an Unity die Worlds of DS9-Reihe. Es handelt sich dabei um sechs kompakte Geschichten, die einen sehr speziellen Fokus haben. Deep Space Nine hat zu Serienzeiten ganz bestimmte Welten schwerpunktmäßig und wiederkehrend thematisiert; bei der Romanfortsetzung kam sogar das eine oder andere Volk neu dazu.

 

Nun stehen eben diese Völker im Mittelpunkt der Geschichte. Die heimatlichen Gefilde der Cardassianer, Andorianer, Trill, Bajoraner, Ferengi und des Dominion werden besucht und die aktuelle Situation dieser Spezies in den Blick genommen. Es geht darum, auf Basis bisheriger Informationen in Serien und Filmen ein möglichst dichtes und schlüssiges Bild ihrer Kulturen zu zeichnen und zugleich ein umwälzendes Szenario in der Gegenwart mitzuerleben, das einschneidend für diese Lebensgemeinschaften, ihre politische Zukunft und ihr Selbstverständnis ist. 

 

Die DS9-Crew begleiten wir nicht mehr ganzheitlich, dürfen aber dafür einigen ausgewählten Helden über die Schulter schauen, die es auf die eine oder andere Welt verschlägt. Das bietet immerhin die große Chance, sich auf bestimmte Figuren und Figurenkonstellationen zu konzentrieren und Neues auszuprobieren.

 

Obwohl im englischen Original immer jeweils zwei Geschichten in einem Band veröffentlicht wurden, wird im Folgenden jede Worlds of DS9-Geschichte einzeln rezensiert und bewertet, da alles andere wenig Sinn machen würde.

 

 

Inhalt

 

Quarks profitorientierte Heimatwelt wird von einem Skandal erschüttert, als schockierende Beschuldigungen gegen die erste Frau seines Bruders, die Mutter von Nog, Rom als Großen Nagus der Ferengi-Allianz zu stürzen drohen. Um die Dinge noch schlimmer zu machen, wurde Quark von Roms politischen Gegnern angeworben, sich ihrem Staatsstreich anzuschließen. Sollten sie damit Erfolg haben, seinen Bruder zu stürzen, bekäme er alles, was er sich jemals erträumt hat. Während Ferenginars Zukunft über dem Abgrund hängt, nimmt die Schwangerschaft von Roms derzeitiger Frau eine schwierige Wendung für Mutter und Kind.

 

 

Kritik

 

Die letzte Geschichte der Worlds of STDS9-Reihe beleuchtet die Ferengi-Allianz. Eine Verschwörung zur Absetzung von Rom, um genau zu sein - und man muss sich wundern, warum dies nicht schon eher geschah. Denn die Reformen, die Rom zum Ende der Serie auf Ferenginar angekurbelt hat, dürften bei einigen der "älteren" und konservativeren Ferengi mit Sicherheit auf Ablehnung stoßen.

 

Nun ist es also soweit, und die großohrigen Aliens stehen im Mittelpunkt. Dabei werden altbekannte Charaktere wie Brunt oder Krax neu ausgegraben, was vor allem Fanherzen höher schlagen lässt. Natürlich ist klar, dass Brunt wieder der Bösewicht ist, und eigentlich wird daraus auch kein Hehl gemacht. Der ganze Roman dient eher dazu, vornehmlich Charakterspiel zu betreiben und die Personen persönlich voranzubringen, während im Hintergrund die Absetzungsstory läuft. Also eigentlich die berühmte Star Trek-Formel, die so schon immer sehr gut funktioniert hat. Im vorliegenden Roman hapert es daran allerdings - zwar nur leicht, aber immerhin.


Dies geht damit los, dass sich der Roman offenbar nicht entscheiden kann, ob er nun als Komödie oder ernsthaft gemeint ist. Die Szenen mit dem alten Nagus Zek sind natürlich witzig und zünden auch, die Szenen auf Ferenginar wechseln sich zwischen Ernst und spaßigem Geplänkel ab, bis es sich auf einigermaßen gutem Niveau einpendelt. Alles in allem ist das nicht allzu störend, stellenweise plätschert der Roman auch etwas vor sich hin - aber auch diese Szenen halten sich in Grenzen. Die Story ist gut und flüssig, bietet aber keine sonderlichen Höhepunkte, denn vor allem das Ende ist, wie man es erwarten konnte.


Als herausragend muss man aber die Szenen zwischen Ro und Quark bezeichnen, die eines der schönsten Charakterspiele in diesem Band darstellen. Anfangs noch von Liebe geprägt, wandelt sich auch ihre Beziehung ähnlich der von Dax und Bashir aus einem der vergangenen Bände. Das mag auf der einen Seite schade sein, ist auf der anderen aber eine konsequente Weiterentwicklung. Vor allem in diesen Szenen ist deutlich dieser Wandel spürbar und gerade hier bekommt man das eingangs erwähnte Star Trek-Prinzip in Reinkultur.


Ansonsten, wie gesagt, ist die Story so, wie man sie erwartet - auch wenn sie von der Serie her konsequent ist und endlich die lang erwartete Rebellion auf Ferenginar bringt. Ferengitypisch natürlich gewaltfrei. Auch die Einblicke in die Vergangenheit der Protagonisten und die Gesellschaft von Ferenginar sind gut zu lesen. Dass Leeta aber ein Kind bekommt, wirkt, nachdem erst Sisko eines erhalten hat, eher wie leichtes Füllwerk. Zu mäkeln gäbe es an dieser Stelle allenfalls noch, dass der Band recht dünn ausfällt.

 

 

Fazit

 

Ein etwas ruhiger Roman, der einige schöne Szenen, vor allem im Charakterbereich, bietet. Die Handlung ist stellenweise allerdings vorhersehbar, und im Großen und Ganzen ist er etwas zu seicht-dahinplätschernd. Nichtsdestotrotz vermag er trotz einiger Schwächen durchaus zu gefallen.

 

6/10 Punkten.

9-2013