I.K.S. Gorkon: Enemy Territory

Autor: Keith R.A. DeCandido
Erscheinungsjahr: 2005
Seitenzahl: 350
Band: 3

Zeitraum: 10/-11/2376

 

Inhalt

 

In den ersten beiden Gorkon-Romanen wurde die epische Schlacht von San-Tarah geschlagen. Nun nimmt Captain Klags Schlachtkreuzer seine Mission im Kavrot-Sektor wieder auf, der erforscht und erobert werden soll. Wenig überraschend ist, dass die weitere Genese der Gorkon-Mission ebenfalls mit viel Kampf und Blutvergießen einhergeht.

 

Doch das Buch lässt sich zunächst Zeit. Am Anfang des Romans geht es um Ereignisse, die sich zeitgleich mit der Schlacht von San-Tarah ereignet haben: Der Schlachtkreuzer Kravokh – auf gleicher Mission wie die Gorkon – begegnet einem fremden Raumschiff einer Spezies, die sich Elabrej nennt. Die Elabrej sind ein nicht-humanoides Volk und technologisch nicht so fortgeschritten wie die Klingonen. Doch trotz der primitiven Beschaffenheit ihrer Schiffe sind ihre Waffen äußerst effektiv und in ihrem Heimatsystem setzen sie militärisch auf Masse. So unterhalten sie ein Militär, das vorrangig aufgestellt ist, um gegen lokale Separatisten vorzugehen.

 

Das Annexionsbestreben der Kravokh schlägt dann auch fehl: Obwohl der Kreuzer den Gegnern beträchtliche Verluste zufügt, wird er letztlich besiegt und einige Crewmitglieder von den Elabrej gefangengenommen. Das Schiff gilt seither als vermisst.

 

Wochen später fängt die Gorkon eine große Ansammlung von Warpsignaturen im Elabrej-System auf, woraufhin Captain Klag entscheidet, der Angelegenheit nachzugehen. Während ein Kampfverband der Klingonen die Elabrej in eine Auseinandersetzung verwickelt, soll sich die Gorkon mithilfe ihrer Tarnvorrichtung hinter feindliche Linien begeben. Dabei soll sie ermitteln, was aus der Kravokh und ihrer Crew geworden ist.

 

Problematischerweise schlagen die Elabrej den Klingonen erneut ein Schnippchen, und der Kampf verläuft nicht wie geplant. Zudem muss sich Captain Klag mit einer sich abzeichnenden Meuterei auseinandersetzen, die ihm seinen Einsatz alles andere als leicht macht…

 

 

Kritik

 

Die Reihe leidet nach der Schlacht von San-Tarah unter einer gewissen Ideenlosigkeit. Zwar werden die Hauptfiguren von Autor DeCandido weiterhin lebendig geschildert und kommen jeweils in der Geschichte zur Geltung, was jedenfalls für die eine oder andere unterhaltsame Szene sorgt. Bemerkenswert ist etwa die Vorliebe eines Crewmitglieds für die klingonische Serie Kampfkreuzer Rache, die in älteren TOS-Romanen gelegentlich erwähnt wurde und auch von DeCandidos Romanen wiederkehrend angeführt wird. Sicherheitschef Lokor und Ingenieurin Kurak sorgen ihrerseits für gesalzenen Humor.

 

Die eigentliche Handlung ist aber holzschnittartig, stellenweise ein wenig lahm und weniger etwas für eine Klingonen-Story. Das gilt nicht nur für die generische Such- und Rettungsaktion, welcher die Gorkon nachgeht. Vor allem erscheinen hier die Klingonen nicht als ehrenvolle Krieger, sondern vielmehr als tumbe Imperialisten.

 

Ähnliches kann man über die neuen Kontrahenten von Klag und Co. sagen. Haben die Einwohner von San-Tarah noch das Bestmögliche, das ein Klingone sein kann, repräsentiert, so verhält es sich bei den Elabrej diesmal nahezu entgegengesetzt. Diese Spezies ist weithin borniert, sieht Fremde als minderwertig an und macht auch in sich einen alles andere als geschlossenen Eindruck. Es fällt im Verlauf der Geschichte also nicht leicht, irgendwelche Sympathieträger bei den Elabrej zu finden. Meistens hat jeder, der den Ansatz von Vernunft zeigt, irgendeinen anderen charakterlichen Defekt.

 

Problematisch ist auch, dass man sich über weite Strecken des Buches kein richtiges Bild von den Elabrej machen kann. DeCandido lässt eine Menge Seiten verstreichen, bis sich seine Darstellung etwas schärft. In Summe gerät man als Leser also kaum in Konflikt, wenn man der Gorkon die Daumen drückt, ihr Eroberungsfeldzug möge von Erfolg gekrönt sein.

 

 

Fazit

 

Der durchaus experimentellen Reihe, die interessant begann, droht bereits mit dem dritten Buch die Puste auszugehen. DeCandido fährt zwar weiterhin interessante Figuren auf und schildert auch unterhaltsame Interaktionen zwischen ihnen. Die eigentliche Geschichte ist aber bestenfalls durchschnittlich und bereichert die Gorkon-Reihe nicht groß. Aufgrund der guten Charakterarbeit und der Hoffnung, dass das nächste Buch besser wird, gebe ich eine mittelmäßige Bewertung.

 

5/10 Punkten.

10-2020