Ecken, Kanten und Tabubrüche

 

Die mit Sicherheit ungewöhnlichste aller gegenwärtigen Star Trek-Romanreihen ist Vanguard. Die acht Bände umspannede Saga rund um die in der mysteriösen Taurus-Ausdehnung operierenden Sternenbasis 47 ist zur Zeit der klassischen Serie angesiedelt, um dort ein Experiment zu beginnen – und das ist neben einem ehrgeizigen Canon-Webstück nicht weniger, als die Normen, die lange Zeit für Star Trek galten, außer Kraft zu setzen. Eine Revolution ausgerechnet in der Ära von Uniformminiröcken und streitlustigen, glattstirnigen Klingonen.

 

 

Back to the roots, nicht erst seit 2009

 

Zu den Wurzeln zurückzukehren, liegt derzeit im Mainstream des Entertainmentbusiness schwer im Trend. Wo man auch hinsieht: Überall in Kino und TV werden Jahr um Jahr alte Helden wieder zum Leben erweckt (jüngst Sherlock Holmes) – der Remake boomt.

 

Auf die Frage nach den Gründen für dieses Phänomen ließe sich einwenden, dass die Gewinnkalkulatoren aus Hollywood, indem sie auf bewährte Helden setzen, sicherlich nicht so ein großes Risiko eingehen müssen wie im Fall einer ganz neuen Produktion. Es wäre jedoch nur ein Teil der Wahrheit, würde man nicht auch auf eine andere Problematik hinweisen: In Zeiten des Informations- und Unterhaltungsüberflusses, des inflationären Angebots und Gebrauchs von Konsumgütern und mit ihnen verbundenen Zeichen, ist der menschliche Speicher so langsam voll. Es gibt nur noch eine begrenzte Aufnahmefähigkeit für neue ‚Marken’. Stattdessen beginnt ausgerechnet in der Generation Internet das sozialpsychologische Zeitalter der Dekonstruktion: Eine Rückbesinnung auf alte, originale thematische Kerne greift sich Platz.

 

Vielleicht war sich J.J. Abrams dieser allgemeinen Sehnsucht des Publikums bewusst, als er die Wiedergeburt von Star Trek vorbereitete. Damit hätte er unter den Filmemachern keine Ausnahme gebildet. Nach der Lust auf ein Prequel (Enterprise) ist das Franchise nun voll in der Gegenwart angekommen, und die stehen im Zeichen des ‚Back to the roots’. Das neue-alte Star Trek bezieht sein Reiz aus einer ästhetisch ansprechenden, aufpolierten Oberfläche mit traditionsbewussten Inhalten – alte und neue Elemente möglichst bunt gemischt. Eben diese Mixtur lässt ein vielfältiges Variationsspiel zu, das ihm einen Nimbus der Einzigartigkeit verleiht.

 

Bei der Dominanz und Faszination des Abrams-Films gerät schnell aus dem Blick, dass es lange vor der Wiederauferstehung von Kirk, Spock und Pille bereits einen umfassenden Versuch gegeben hat, den ursprünglichen Kern von Star Trek in eine neue Zeit zu überführen. Dazu ist es allerdings erforderlich, über den Tellerrand der Leinwand hinauszusehen. In der Welt der Bücher werden wir fündig. Dort ist, gleichsam im Windschatten des Star Trek-11-Fiebers, seit 2005 eine viel versprechende Reihe namens Vanguard gediehen, die uns zurückversetzt in die Ära der Classic-Serie – und von ihrem Ansatz her wesentlich erfrischender ist als alles, was uns Lost-Regisseur Abrams vor kurzem geboten hat.

 

 

Weg vom alten Paradigma

 

Fragt man den ehemaligen Chefeditor der Star Trek-Romansparte bei Pocket Books nach Vanguard, gibt es für Marco Palmieri viel zu erzählen. Seit dem Millennium ist es ihm maßgeblich zu verdanken, dass die Welt der Star Trek-Literatur mit ihren Relaunch-Serienfortsetzungen ein Eigenleben entwickeln durfte. Doch bis Vanguard kam, war dieses Eigenleben noch sehr stark an die Unmittelbarkeit einer Serienvorlage gekoppelt. Es ist unschwer zu erkennen, dass Palmieri mit diesem speziellen Projekt viel verbindet.

 

„Wir haben viel Zeit damit verbracht, die Ära des 24. Jahrhunderts zu erforschen.“, sagt der Verlagsmann in einem Interview. „Aber ich wollte unbedingt zurück in die Zeit von Kirks ursprünglicher Fünfjahresmission. Damals hatte ich bereits ein Konzept im Kopf: eine Raumbasis, deren Schiffe und Crews einem uralten Mysterium auf den Grund gehen – natürlich in einem entfernten Sektor abseits der Föderation und der bekannten Sternenstraßen. Diese Idee passte auch zum Classic-Konzept, wo vieles in der Fremde stattfindet und insgesamt etwas raubeiniger zugeht. Eines Tages, als die Situation günstig war, lud ich David Mack ein, um mir bei dem zu helfen, was später Vanguard wurde.“

 

David Mack, mittlerweile zu einem der Schwergewichte unter den gegenwärtigen Star Trek-Autoren avanciert, erhielt später den Zuschlag, den Vanguard-Pilotroman zu schreiben. Wenn er sich an die Entwicklungszeit der Reihe erinnert, kommt er nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass Vanguard im Gegensatz zu anderen Buchabenteuern „vom Fundament her gebaut“ werden musste. Das Konzept war durch und durch neuartig und nicht einfach eine Weiterentwicklung gehabter Storybögen wie im Rahmen der Serienfortsetzungen zu TNG, DS9, Voyager oder Enterprise. Gleichzeitig sollte Vanguard dem Canon auf eine besondere Weise verpflichtet bleiben: „Es sollte eine Story erzählen, die den lockeren, eher unverbundenen TOS-Folgen einen neuen, komplexen Hintergrund verleiht“.

 

Die Ansprüche waren hoch, und um noch eine Schippe obendrauf zu legen, sprachen sich Palmieri und Mack schnell dafür aus, das ohnehin alternierende Vanguard auch in eine alternierende Form zu pressen. In der Kinolandschaft hätte man wohl gesagt: Vanguard wurde seine eigene Ästhetik, sein eigener Stil verliehen. Für literarische Begriffe hört sich das in der Kurzfassung aus Macks Mund gar nicht so anders an: „Ich habe einfach die Laschen überklebt und die Pornos mit Star Trek überspielt.“

 

 

Wie das echte Leben

 

Der erste, noch 2005 erschienene Roman Harbinger (in der deutschen Übersetzung beim Cross Cult-Verlag Der Verbote) ist eine Collage dieses kleinen, mutigen Experiments. David Mack räumt ein, dass er eine Grundinspiration für Vanguard von der Battlestar Galactica-Neufassung bezog. Trotz der einen oder anderen Anleihe beansprucht er für das Projekt jedoch maximale Eigenständigkeit.

 

Als Palmieri ihn erstmals im Sommer 2004 eingeladen habe, habe eines von seinen Zielen darin bestanden, „ein neues Star Trek zu erschaffen, ohne jedoch die Bodenhaftung zur TOS-Ära zu verlieren“. Also gewissermaßen die Quadratur des Kreises. Von vorne herein sei es darum gegangen, mit alten Verfahrensweisen und Normen zu brechen. Im Zentrum aller Bemühungen hätten von vorneherein die Figuren gestanden.

 

In vier Jahrzehnten Star Trek ist es mit dem Fortgang der Zeit oftmals zu Variationen derselben Charaktertypen gekommen. Innovationen bei der personellen Besetzung unterliegen somit einem gewissen Verschleißeffekt. Aus diesem Dilemma gedachten Palmieri und Mack auszubrechen, indem sie völlig neue Wege beschritten. Sie entschieden sich für einen Cast, den es weder in den Romanen noch in den Serien je gegeben hatte. So sehen wir neben einem Commodore etwa eine JAG-Offizierin, einen Journalisten, einen Botschafter, einen Xenoarchäologie-Spezialisten und einen intergalaktischen Verbrecherkönig.

 

Im Gegensatz zum üblichen Star Trek-Ansatz, im Grundsatz gefestigte, idealisierte Figuren zu zeigen, die mit sich selbst im Reinen sind und unerschütterliche Prinzipien haben, steht Vanguard näher an der Wirklichkeit. Es verschreibt sich dem Bemühen, einschneidende Brüche in den Biographien seiner Protagonisten darzustellen, emotionale Konflikte, unauflösbare Widersprüche, divergierende Interessen, Geheimniskrämerei und die bitteren Zufälle im Leben.

 

Schon bei Commodore Diego Reyes, dem Befehlshaber der Vanguard-Sternenbasis, fängt es an. In Harbinger tritt er erstmals in Erscheinung als stoisch-lakonischer Kommandooffizier, der eine Geheimoperation von unschätzbarem Ausmaß befehligt. Innerhalb kürzester Zeit wurde Vanguard in der mysteriösen Taurus-Ausdehnung, weit abseits des Hoheitsgebiets der Föderation, errichtet und eine Besiedlung derselben forciert. Das hat nicht nur die angrenzenden Klingonen und Tholianer verärgert bzw. auf den Plan gerufen; es gibt auch Rätsel über die tatsächlichen Motivationen der Sternenflotte jenseits der diplomatischen Floskeln auf. Über den Fortlauf der acht Bände umspannenden Romanserie stürzt Reyes von einem emotionalen Trauma ins andere, und sein Leben beginnt um ihn herum zu zerbrechen. Er ist somit eine Art Visitenkarte der schöpferischen Brutalität, mit der Vanguard seine Personae dramatis behandelt.

 

Jenseits von Reyes dürfen wir dann noch mit T’Prynn eine emotionale Vulkanierin mit finsterer Vergangenheit erleben, die sich für den Geheimdienst der Sternenflotte verdingt. Ihr und anderen ominösen Gestalten schnüffelt der spitzbübische Grenzkorrespondent Tim Pennington hinterher, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, herauszufinden, welche Wahrheit hinter der Expansion der Föderation in die Taurus-Region steht.

 

Weitere Figuren sind der an Harry Mudd erinnernde Händler Cervantes Quinn, ein gutmütiger Trunkenbold, der von der einen in die nächste Katastrophe schliddert und dabei zum Werkzeug für Andere wird; die klingonische Agentin Lurqual, die sich in der in der diplomatischen Föderationsdelegation als Anna Sandesjo verdingt und dem Charme von T’Prynn erliegen wird. Last but not least ist auch ein orionischer Kaufmannsprinz, genannt Ganz, mit von der Partie. Obwohl es sich bei ihm um ein subversives Element handelt, ist Reyes manchmal schlicht gezwungen, mit Ganz zu kooperieren, um seine Ziele zu erreichen.

 

Was für den Stationsbefehlahber gilt, gilt auch für die übrige Besetzung: Die Charaktere in Vanguard sind keine automatischen Sympathen, ebenso wenig sind sie von Grund auf böse. Sie sind so, wie wir im echten Leben auch: von widersprüchlichen Interessen und Absichten geleitet, teils unter Zwängen stehend. Sie sind Getriebene einer globalen Handlung, die sie bisweilen nur zum Teil durchblicken. Vor verschiedenen Personen schlüpfen sie in unterschiedliche Rollen. Sie lieben und betrügen, gewinnen und verlieren. Vor allem aber stehen sie niemals still. Die Entwicklung, die seit Harbinger eintritt, hat die Intensität eines sich verstärkenden Hurrikans. Auch darin unterscheidet sich Vanguard von weithin statischen Serienhelden wie Kirk oder Picard.

 

„Durch den großen Handlungsrahmen und durch Ereignisse in anderen Star Trek-Romanen“, eröffnet Mack freudig, „gibt es ein paar Figuren in Vanguard, die man nicht töten darf, doch bleiben noch genügend andere Dinge übrig, die ich mit ihnen anstellen kann“.

 

Nannte sich Deep Space Nine nicht zu Unrecht ‚Star Trek with an edge’, so muss man im Fall von Vanguard fast zwangsläufig einen Schritt weiter gehen. Vanguard ist ‚Dirty Trek’ – im allerbesten Sinne. „Ergänzt man diese Weiterentwicklung der Figuren“, sagt David Mack, „dann noch um streitlustige Klingonen, unbarmherzige Tholianer, verstohlene Romulaner […], hat man das Rezept für Tragödie, Abenteuer und eine große Science-Fiction-Saga, die anders ist als alles, was es in Star Trek bisher gab“.

 

 

Shedai – Ein neuer Feind

 

Einfallsreich wollten Palmieri und Mack auch in punkto Antagonisten sein. Abseits aller zwielichtigen Gestalten, die auf Vanguard-Station ihr Unwesen treiben, kann kein Zweifel bestehen, dass der wahre Feind die so genannten Shedai sind. Bei diesen Bösewichtern handelt es sich um eine uralte Spezies, die eng mit dem Operieren der Sternenflotte in der Taurus-Ausdehnung verknüpft ist.

 

Die Shedai, die eine ominöse Verwandtschaft mit den Tholianern teilen, besitzen Eigenheiten und Fähigkeiten, wie wir sie noch nicht im Star Trek-Universum angetroffen haben. So können sie mit purer Gedankenkraft Warpgeschwindigkeit erzeugen, verschiedene Formen annehmen wie die Engel des Alten Testaments. Auf Sterbliche wirken sie hypnotisierend und suchen Jene, die sie bedrohen, mit Feuersälen, Sturmwolken oder der Vernichtung ganzer Planeten heim.

 

Die Shedai haben geschlafen. Doch als die Sternenflotte in einem halbgaren Gemisch aus Machtpolitik und Forscherneugier auf einem Planeten in der Taurus-Region an einer Verbindung herumfingert, wird die so genannte Wanderin aus ihrem Winterschlaf geweckt, der noch viele Millionen Jahre hätte währen sollen. Die Wanderin ist rachsüchtig, xenophob und extrem mächtig. Es ist wohl nicht übertrieben, dass sie zu den gefährlichsten Gegnern in der Geschichte der Sternenflotte zählt. In der Auseinandersetzung mit den Shedai erinnert Vanguard wohl am stärksten an das Galactica-Remake.

 

 

Canon: unvergessen

 

David Mack hat durch Dayton Ward und Kevin Dilmore Verstärkung am fortlaufenden Schreibprojekt erhalten. Zusammen wollen sie nach eigener Aussage Vanguard immer stärker mit TOS verzahnen.

 

„Das ist, wenn man so will, eine weitere zentrale Mission von Vanguard.“, heißt es von Macks Seite. Ziel sei es, mit Vanguard eine Verbindung zur klassischen Serie zu schaffen. Es gelte, Situationen herzustellen, an denen der Leser (und hoffentlich auch Trekker) feststellen könne, dass ein Ereignis in Vanguard die Erklärung für ein bis dato offenes Rätsel aus einer TOS-Episode liefert, wo unter Captain Kirk nur die Symptome dessen zu besichtigen gewesen seien. Man denke da zum Beispiel an den vom Himmel gefallenen Krieg mit den Klingonen, der die Enterprise nach Organia führt.

 

Eine andere Möglichkeit, Vanguard einzusetzen, ist, Geschehnisse und Personen aus TOS weiterzuverfolgen. Mack resümiert: „Es geht uns darum, Lücken zu füllen und so viele Handlungsfäden des Star Trek-Universums zusammen zu spinnen, wie wir können“. Stoff gibt es reichlich. Vor allem die Entstehung des Genesis-Projekts erhält durch die Eröffnungen in Vanguard einen ganz neuen Background, wie man mit dem Fortgang des Abenteuers feststellen kann.

 

Also Vorhang auf für Vanguard, mit dem ausgerechnet das alte Star Trek moderner wird denn je zuvor.

 

 

Neue Weiten, neuer Stil

 

Aller Anfang ist schwer, heißt es doch nicht zu Unrecht. Umso zufriedener darf man sein, dass David Mack mit dem Auftaktbuch Harbinger alles richtig gemacht hat. Wie es sich für eine neue Star Trek-Serie gehört, wird uns das Setting von Vanguard erstmals aus der Perspektive alter Bekannter näher gebracht: Nach dem schmerzlichen Verlust Gary Mitchells an der galaktischen Grenze passiert die Enterprise-1701 unter dem Befehl des noch blutsjungen James Kirk die Taurus-Ausdehnung – und findet dort zu ihrem Verblüffen eine kolossale Raumstation samt Infrastruktur vor: Sternenbasis 47, Codename Vanguard.

 

Mögen Kirk, Spock und die Enterprise-Crew zunächst aufatmen, weil sie in den Genuss einer Reparatur- und Versorgungsstätte so weit außerhalb des Föderationsgebiets kommen dürfen, lässt sich die Neugier kaum unterdrücken, wie um alles in der Welt die Sternenflotte in einer schieren Nacht- und Nebelaktion Vanguard gebaut und die Besiedlung der rätselhaften Taurus-Ausdehnung forciert hat. Die Enterprise-Recken sind mit ihren Fragen nicht allein: Auch auf Vanguard-Station selbst geht seit geraumer Zeit ein cleverer Reporter namens Tim Pennington dem Mysterium nach.

 

Doch bislang hat er noch keine undichte Stelle gefunden, die ihm Informationen über die Absichten der Sternenflotte liefern könnte. Stattdessen wird Pennington von Stationsdiplomaten mit gängigen Wir-wollen-das-All-erforschen-Plattitüden abgespeist. Auch die Tholianer und Klingonen – die anderen beiden Großmächte, die in die Taurus-Region vordringen – werden angesichts der Expansion der Raumflotte immer nervöser und ihrerseits zu rascherer Ausdehnung angereizt. Konflikte können immer weniger vermieden werden.

 

Umso seltsamer ist, warum der verschwiegene Stationskommandant Diego Reyes offenbar keine Gelegenheit ungenutzt lässt, auf Konfrontationskurs zu gehen. Der Preis, sich des Friedens halber wieder aus der Raumgegend zurückzuziehen, ist für ihn indiskutabel. So machen sich nicht nur Kirk und die Enterprise daran, das Rätsel um die Anwesenheit der Sternenflotte zu ergründen. Auch Pennington auf SB47 stößt schließlich auf eine einmalige Gelegenheit, quotenschweres Licht ins Dunkel zu bringen.

 

Stein des Anstoßes ist die ungeklärte Zerstörung des für Vanguard arbeitenden Kreuzers der Miranda-Klasse, U.S.S. Bombay. Offenbar transportierte sie, während sie auf dem Weg zu einer Föderationsniederlassung in der Taurus-Gegend war, ein militärisches Utensil, von dem die Tholianer Wind bekamen – und die Bombay pulverisierten. Mit der Aufdeckung dieser brisanten Geschichte durch Pennington beginnt die Arbeit für Reyes und seine Loyalen erst: Sie beginnen eine beispiellose Desinformationskampagne, um ihre Aktivitäten weiter im Verborgenen zu halten – und pokern dabei nicht nur um ihren eigenen Kopf und Kragen, sondern die Integrität und die Sicherheit der Föderation.

 

Erfahren wir mithilfe der Enterprise am Ende des ersten Romans überhaupt, was die Sternenflotte in die Taurus-Region getrieben hat, werden die Hintergründe dessen im Laufe der Anschlussromane immer dichter. Das Taurus-Metagenom, eine unvorstellbar komplexe DNA-Sequenz, wurde ursprünglich fragmentarisch auf einer Welt gefunden. Je weiter die Sternenflotte sich in der Stellargegend festgesetzt hat, desto größere Fortschritte machte sie und fand neue Fragmente. Unter dem Deckmantel ziviler Koloniebildung sollten die wahren Operationen von Reyes und seinen engsten Geheimdienstmitarbeitern verschleiert werden.

 

Während der Commodore sich weiter bemüht, jeden Verdacht seiner Aktivitäten zu verschütten, passieren in der Taurus-Ausdehnung merkwürdige Dinge. Eine uralte Spezies scheint dort zu erwachen – mächtiger als alles, was die Sternenflotte bislang gesehen hat. Und das Vorgehen der Sternenflotte scheint sie erst geweckt zu haben. Im Nu muss Reyes mit dieser fremden Zerstörungsgewalt zu jonglieren lernen, mit Klingonen und Tholianern, die unverhohlene Aggression zeigen. Manchmal muss er Recht und Gesetz brechen, mit orionischen Schergen zusammenarbeiten, fragwürdige Gestalten für seine Geheimmissionen rekrutieren oder gar die eigenen Gefühle opfern, um die Wahrheit zu vertuschen. Doch je weiter die Dinge fortschreiten, desto weniger werden Reyes und sein Team der Lage noch Herr.

 

Irgendwann kann selbst er sich einer grausamen Erkenntnis nicht mehr entziehen. Sie lautet: Wer Wind säht, wird Sturm ernten. Als Geheimnisse nicht länger Geheimnisse sind und die Schicksale ganzer Welten vor dem Fall stehen, kommt die Operation Vanguard – die so ganz anders verlief als geplant – erst in ihre heiße Phase…