Ascendance

Autor: David R. George III
Erscheinungsjahr: 2015
Seitenzahl: 360
Band: DS9 Post-Season-9/Post-Destiny 12

Zeitraum: 12/2385-1/2386

 

Inhalt

 

Lange Zeit ist es her, da besuchte die U.S.S. Enterprise unter James Kirk eine bajoranische Kolonie, die von religiösen Fanatikern namens Ascendants („Die Aufsteigenden“) bedroht wurde. Damals gelang es nur mit viel Mühe, die blutrünstigen Glaubenskrieger in die Schranken zu verweisen und zurückzuschlagen.  

 

Nun, in der Gegenwart, sind die Ascendants zurück – und sie sind entschlossen, Bajor vom Antlitz der Galaxis zu tilgen. Eine Flotte von keilförmigen Raumschiffen, ausgerüstet mit einer vernichtenden Subraumwaffe, durchquert das Wurmloch und steuert die bajoranische Heimatwelt an. Sie werden vom „Feuer“ geführt, wohinter sich die wahnsinnige Iliana Ghemor verbirgt, eine ehemalige Agenten des Obsidianischen Ordens, die Kira Nerys ersetzen sollte (siehe Roman Fearful Symmetry). Zum letzten Mal kam es zur Begegnung von Kira und Ghemor, als beide sich im Wurmloch bei den Propheten aufhielten, ehe letztere dann verschwand.

 

Nun steht Ghemor einer ideologisch und religiös aufgeladenen Armee vor und ist willens, Bajor auszuradieren– als erster Teil einer Rache an der Person, die sie für alles Elend in ihrem eigenen Leben verantwortlich macht. Nur ein Wunder vermag Bajor jetzt noch vor dem Untergang zu bewahren…

 

Jahre später: Auf einer geheimen Forschungsstation wird eine amorphe Masse abgeliefert, die erstaunliche Ähnlichkeiten mit einem Gründer zu haben scheint. Da die Forscher vor Ort nicht entscheiden können, ob es sich wirklich um einen Gestaltenwandler handelt und ob, wenn es einer sein sollte, dieser auch ein Bewusstsein hat, oder eventuell nur ein Tier mit entsprechenden Fähigkeiten ist, wird der beste Experte im Quadranten zur Hilfe gerufen – Odo. Als dieser mit der Masse eine Verbindung eingeht, bricht die Hölle los…

 

 

Kritik

 

Die beiden Handlungsstränge – und auch einige Einschübe – erscheinen bis auf das Kernpersonal zunächst nicht wirklich miteinander verbunden, aber am Ende findet das, was sich erst wie zwei Geschichten anlässt, einigermaßen zusammen. Daneben geht es viel um Religion, religiöse Zweifel und Vorbestimmung.

 

Im Grunde setzt sich hier die inhaltliche Schieflage fort, die bereits in der neunten DS9-Season ihren Anfang genommen hatte: Der Epos um die Raumstation gleitet endgültig in eine religiös-fanatische Richtung ab, und dem Ganzen kommt die Balance abhanden. Die Propheten/Aszendenten-Ghemor-Handlung ist extrem speziell, verworren und wirkt irrational bis schwer erklärbar. Ich habe inzwischen aufgegeben, die Motive dieser wirklich durchgeknallten Ex-Obsidian-Agenten verstehen zu wollen. Auch was die Propheten denn nur wirklich und letztlich wollen, leuchtet mir nicht ein.

 

Dennoch ist die Forterzählung von Sacraments of Fire ein wenig straffer als der zutiefst anödende Vorgänger. Anders als im Vorläuferroman gibt es nicht mehr ganz so viele Szenen, die die Handlung einfach nur ausbremsen. Der Großangriff der Ascendants auf Bajor wurde bereits in The Soul Key angekündigt, und nun, Jahre später, dürfen wir diesen erleben. Die Schilderungen sind spannend und bombastisch; ähnliches gilt für die Abwendung dieser Katastrophe.

 

Dramaturgisch, wie gesagt, ist dieses Buch eine Verbesserung; trotzdem hat mich so einiges gestört. Ab dem Zeitpunkt, wo die Handlung um Jahre nach vorne springt, bedient sich George einer Reihe von Nebenquests, die nichts zur genuinen Story beitragen. Hier denke ich insbesondere an Quarks Suche nach Morn. Immer wieder kommt es zu Exkursen in die Lebensgeschichten von Figuren, die die Geschichte unnötig verlangsamen. Als Beispiele genannt seien hier Nogs aufkeimende Romane mit einer bajoranischen Kellnerin und sein verzweifeltes Bemühen um einer Reinstallation von Vic Fontaines Programm. Wieso nimmt dies so viel Platz ein? Ist es so wichtig?

 

Dieses ständige Einstreuen von C-Plots, die dann das Geschehen immer mehr zu kapern beginnt, ist ein auffallend negatives Merkmal der zurückliegenden Relaunch-Romane. Besonders ärgerlich ist, dass der Autor diese Nebenaspekte nicht einmal zufriedenstellend abschließend; viele Charaktergeschichten bleiben völlig offen und werden auf spätere Bücher verschoben.

 

Und wie geht es nun mit Altek Dans weiter? War es das etwa schon mit ihm? Ros Charakterentwicklung hat mich ebenfalls wenig überzeugend, insbesondere Georges pathetische Schreibe. Wenigstens wird der Plot um den sagenumwobenen Gestaltwandler, die Ascendants und Taran‘atar halbwegs konsequent zu Ende gebracht. Endlich wird auch auf Odos Liebe zu Kira eingegangen.

 

 

Fazit

 

In meinen Augen ist das Beste, was man über dieses Buch sagen kann, dass es endlich diese hanebüchene Propheten/Aszendenten-Ghemor-Story zu einem Ende bringt, die selbst für Hadcore-DS9-Fans eine Zumutung ist. Trotz einer halbwegs geglückten und stringenten Auflösung dieser Hauptgeschichte ist der Roman durchsetzt mit Nebensächlichkeiten und Nebenkriegsschauplätzen, sodass es am Ende nur für eine bestenfalls durchschnittliche Bewertung reicht.

 

5/10 Punkten.

11-2022