Julian Subatoi Bashir

 

 

Arzt, finde Dich selbst

 

Am Ende der TV-Serie ist Julian Bashir einer der Charaktere, welche die größte Entwicklung durchgemacht haben. Als der Arzt nämlich erstmals an Bord von DS9 kam, sprühte er noch vor Naivität und Idealismus (vgl. DS9 1x01/02: Der Abgesandte). Dass sein „knabenhaftes Lächeln“, wie sein Freund Garak später einmal sagte, mit der Zeit immer mehr verschwunden ist, hat nicht nur damit zu tun, dass Bashir die Herausforderungen von Wiederaufbau und Krieg kennen lernen musste.


 
Es hat auch etwas damit zu tun, dass sein am besten gehütetes Geheimnis ans Tageslicht geriet: seine genetische Optimierung, nach Föderationsgesetz durch und durch illegal. Obwohl er weiterhin seinen Posten auf der Station ausführen durfte – weil sein Vater an seiner Stelle ins Gefängnis ging –, so veränderte sich Bashirs Verhältnis zu Umwelt und Mitmenschen in nicht unerheblichem Ausmaß (vgl. DS9 5x16: Dr. Bashirs Geheimnis).

 

Es dauerte eine Weile, bis man ihn so akzeptierte, wie er war, und die außergewöhnlichen Fähigkeiten des genmanipulierten Doktors sogar zu schätzen lernte. Im DS9-Relaunch wird die Bashir-Figur konsequent weiter entwickelt: Hier geht es weniger um sein öffentliches Ansehen, sondern vor allem um das eigene Verhältnis zur genetischen Optimierung. Gemeint ist der Reiz, sich nicht selbst für die Masse ‚normaler‘ Menschen zurückhalten und einschränken zu müssen (vgl. Roman DS9: Mission Gamma – Kathedrale).

 

Genauso ist da aber auch der beständig in Bashir schlummernde Wunsch, ein ganz normaler Mensch sein zu dürfen. Jene innere Zerrissenheit macht diesen alten DS9-Protagonisten in seiner Genese so interessant wie nie zuvor. Und es gibt auch andere Felder, auf denen die Geschichte des Doktors weiter erzählt wird: Zu nennen wären sein romantisches Verhältnis mit Ezri Dax und die Verquickungen mit Sektion 31, von der er im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr los kommt (vgl. Roman DS9: Sektion 31 – Der Abgrund).