Protectors

Autorin: Kirsten Beyer
Erscheinungsjahr: 2014
Seitenzahl: 400
Band: 8.9

Zeitraum: 10/2381-1/2382

 

Vorbemerkung

 

Protectors ist der erste Teil einer Trilogie anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums von Star Trek: Voyager. In der Ankündigung von Paramount heißt es über diese Trilogie: „When these stories have been told, all of the questions that have remained unaddressed since the fleet’s new mission began will be answered.” 

 

 

Inhalt

 

Die bislang dramatischste Mission seit ihrer Rückkehr in den Delta-Quadranten liegen hinter der Voyager und ihrer Flotte. Im Zuge der zurückliegenden Ereignisse von The Eternal Tide ging es nicht nur um die Rettung des Multiversums, sondern mehrere Schiffe einschließlich der bisherigen Flottenkommandantin Captain Afsarah Eden gingen unwiederbringlich verloren – und die vierzehn Monate lang tot geglaubte Kathryn Janeway kehrte wundersam ins Leben zurück.

 

Diese dramatischen Vorfälle führen nun dazu, dass die Sternenflotte neu über die Zukunft des Projekts Full Circle nachdenkt. Auf den ersten Blick scheint vieles dagegen zu sprechen, die Voyager und die verbliebenen Einheiten weiter im Delta-Quadranten zu belassen: Erstens hat die Voyager bislang keinen echten Hinweis darauf finden können, dass das Borg-Kollektiv noch existiert (das war einer der wesentliche Aufträge), zweitens kann es sich die Sternenflotte angesichts ihrer Herausforderungen beim Wiederaufbau und der sich verschlimmernden Konfrontation mit dem Typhon-Pakt nicht leisten, alle (inzwischen fünf von insgesamt neun) verloren gegangenen Schiffe zu ersetzen (wodurch eine Langzeitmission kaum noch machbar ist) und will zudem im Alpha- und Beta-Quadranten auf tunlichst kein Schiff verzichten.

 

Gewichtig hinzu kommt noch, dass zwar der Leiter des Full Circle-Projekts, Admiral Montgomery, Janeway den Oberbefehl über die Flotte angeboten hat, aber von seinen Vorgesetzten im Oberkommando – darunter insbesondere Admiral Akaar – überstimmt wurde. Diese weigern sich, Janeway ohne weiteres zu Edens Nachfolgerin zu ernennen, weil sie an ihrer Diensttauglichkeit Zweifel haben. Also wird sie erst einmal zwecks eingehender Befragung und psychologischer Begutachtung zur Erde zurückzitiert. Janeway wiederum scheint nicht einmal hundertprozentig überzeugt, dass es richtig wäre, den Posten an der Spitze der dezimierten Flotte zu übernehmen. So hängt das Projekt Full Circle zum ersten Mal in den Seilen.

 

In dieser Situation beschließt Captain Chakotay, der Sternenflotte zu demonstrieren, dass die Arbeit der Voyager hier draußen von beträchtlichem Wert ist und nicht einfach fallen gelassen werden kann – koste es, was es wolle. Er will nicht länger nach dem Verbleib der Borg suchen, sondern sich ganz neuen Themen und Fragestellungen zuwenden, die wieder mehr mit Forschergeist zu tun haben. Im Anschluss an eine groß angelegte Zeremonie zum Gedenken an die gefallenen Besatzungen der Esquiline, Quirinal, Hawking und Curie bricht das medizinische Versorgungsschiff Galen mit Janeway an Bord Richtung Erde auf (mit ihr kommen der Doktor, Barclay und Icheb, welcher ebenfalls zur Erde zurückkehrt, um sein Studium an der Sternenflotten-Akademie zu beenden).

 

Währenddessen beruft Chakotay eine Sitzung der Führungsoffiziere von Voyager und Demeter ein. Nach einem Brainstorming verschiedener Missionsideen begeistert Kim ihn mit Informationen über ein Weltraumphänomen, dem die Voyager in ihrem allerersten Jahr im Delta-Quadranten begegnete: jener Raumverzerrung, die sich als Lebensform herausstellte (Episode Der mysteriöse Nebel). Bevor sie sich damals entfernte, lud sie die Datenbank der Voyager herunter und kopierte ihrerseits große Datenmengen in die Speicherbänke des Schiffes. Doch wie Kim eröffnet, hat es sechs Jahre gebraucht, bis er mit diesen kryptischen Informationen etwas anfangen konnte. Nun wagt er die These, dass der Nebel nicht – wie einst von Janeway vermutet – einfach nur ‚Hallo‘ sagen wollte, sondern offenbar eine Art Notsignal absetzte – und zwar in Bezug auf den Ursprungsort, von dem er loszog.

 

Der Sicherheitschef glaubt, dass diese ominöse Entität aus einer unbekannten Region in den unkartografierten Tiefen des Delta-Quadranten stammt und bereits 20.000 Lichtjahre ‚gewandert‘ war, als ihr die Voyager vor zehn Jahren begegnete. Die Koordinaten hat er jetzt praktischerweise verfügbar (und gibt auf Fragen, warum er das Thema nicht schon früher ansprach, zu bedenken, dass die Voyager, hätte sie damals diesem vermeintlichen Notruf nachgehen wollen, 40.000 Lichtjahre in die falsche Richtung hätte reisen müssen). Wie gut, dass vor kurzem ein dramatischer Technologiesprung bei der Sternenflotte eingesetzt hat und die Voyager nun über experimentellen Quanten-Slipstream-Antrieb verfügt. Dadurch werden aus Jahren der Reise nur noch ein paar Wochen. Chakotay fängt Feuer und lässt einen Kurs setzen. Noch ahnt niemand, dass diese selbst erteilte Mission die Voyager mit extrem gefährlichen Alienartefakten in Berührung bringen wird, hinter denen eine uralte Zivilisation steht, und die das Überleben Vieler gefährden.

 

Auf der Erde angekommen, ist Janeway einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Einerseits ist das Wiedersehen mit ihrer Familie, Freunden und Bekannten eine längst überfällige und sehr innige Erfahrung, andererseits entpuppen sich die Sitzungen im Oberkommando als annähernd so unangenehm wie von ihr befürchtet. Dabei wird immer offensichtlicher, dass die Bedenken der Admiralität gegen ihre Ernennung als neue Befehlshaberin der Full Circle-Flotte nicht nur mit ihrer Assimilation bzw. Wiederauferstehung und den prägenden Erlebnissen mit den Q und Omega zu tun haben. Vielmehr glaubt man im Oberkommando, dass Janeway ihrer Besatzung mittlerweile zu nahe steht, um noch ihre Vorgesetzte sein zu können. Obwohl sie alles daran setzt, die Zukunft des Projekts Full Circle zu sichern, scheinen Akaar und die anderen Admiräle bereits festgelegt zu sein.

 

Nachdem die Galen Janeway auf der Erde abgesetzt hat, fliegt sie auf dringenden Befehl direkt weiter nach Sternenbasis 185 an der Föderationsgrenze im Beta-Quadranten. Speziell die Dienste des Doktors wurden angefragt. Er soll sich um einen Patienten kümmern, der vor kurzem aufgelesen wurde und scheinbar ein Caeliar ist. Da der Doktor mittlerweile entscheidende Fortschritte beim Studium von Sevens Catomen erzielt hat, die nach der Auflösung des Borg-Kollektivs durch die Caeliar-Gestalt alle Nanosonden in ihrem Körper ersetzt haben, ist es ihm zuerst möglich, die Theorie, dass es sich beim Fremden um einen Caeliar handelt, zu widerlegen. Kurz darauf stellt er fest, dass der Fremde ein ehemaliger Borg ist, der sich weigerte, in die Caeliar-Gestalt aufgenommen zu werden. Und mehr noch: Offenbar handelt es sich um einen alten Bekannten von Seven of Nine: Axum. Im Zuge von Axums Behandlung findet der Doktor heraus, dass die Föderation schon sehr bald von einem tödlichen Virus betroffen sein könnte, das von den Catomen ausgeht…

 

 

Kritik

 

Ich muss zugeben, ich hatte den Voyager-Relaunch schon beinahe abgeschrieben. Seit dem wirklich überragenden Full Circle, das so viel Potenzial bot, versank die Romanfortsetzung in höchst mittelmäßigen und soaplastigen (!) Einzelabenteuern, die alles andere taten als den ‚Kreis zu schließen‘. Der letzte Roman, The Eternal Tide, brachte dann Janeway zwar mit Pauken und Trompeten zurück, bot allerdings nebst enormem Schiffsverschleiß eine ziemlich wirre Geschichte über Raum-Zeit-Paradoxien und das Multiversum, bei der ich teilweise nur noch abgeschaltet habe. Obwohl es noch das beste Buch der letzten Jahre war, habe ich nicht wirklich Feuer gefangen. Immerhin hat The Eternal Tide aber neue Tatsachen geschaffen: Die Full Circle-Flotte wurde mehr als halbiert, Captain Eden hat sich für den Fortbestand der Milchstraße geopfert, und Janeway ist zurück von den Toten. Kirsten Beyers neuester Streich, Protectors, macht genau an dieser Stelle weiter – und hat mich wirklich positiv überrascht.

 

Zum ersten Mal seit langem hat man das Gefühl, dass der Voyager-Relaunch wieder in eine neue formative Phase eintritt. Diese scheint die Fehler vorangegangener Phasen tunlichst vermeiden zu wollen. Was genau meine ich damit?

 

Zum einen die Rückkehr zur Caeliar-Thematik: Endlich kommt diese mächtige Spezies, die es in Destiny mal eben vollbrachte, das ganze Borg-Kollektiv verschwinden zu lassen, wieder vor, wenn auch nur indirekt. Full Circle riss im Zusammenhang mit der Transformation Seven of Nines viele Fragen an, ließ diese aber weitestgehend offen. Was dann folgte, waren diverse Einzelabenteuer der Flotte im Delta-Quadranten – der Voyager-Relaunch kam von seinem roten Faden ab und verzettelte sich immer mehr. Dabei ist gerade die Vertiefung der Caeliar-Thematik ein guter Weg, die Voyager-Romane stärker mit den anderen Star Trek-Geschichten zu verbinden sowie die Ereignisse aus Destiny fortzuführen. Jetzt scheint der große Bogen, der mit dem ersten Roman des zweiten VOY-Relaunch begonnen wurde, wieder aufgenommen zu werden, und das lässt mich hoffen, zumal der Handlungsbogen rund um die Catom-Seuche ja noch im kommenden Band, Acts of Contrition, weitergeführt wird.

 

Der zweite wichtige Aspekt betrifft meiner Meinung nach das Wiedervorkommen des Alpha-Quadranten: Waren die ersten vier Romane der Serienfortsetzung – damals noch aus der Feder von Christie Golden – im Alpha-Quadranten angesiedelt, kehrte die Voyager ab Full Circle wieder in den Delta-Quadranten zurück und führt seitdem dort ein ziemliches Eigen-, fast möchte man sagen Einsiedlerleben. Janeways Rückkehr zur Erde (dem Quanten-Slipstream sei Dank!) und die Handlung rund um den vermeintlichen Caeliar-Patienten des Doktors zeigen: Jetzt ist wieder der Anspruch da, die Geschehnisse in der südlichen Milchstraße mit dem Delta-Quadranten zu verflechten – und Voyager so stärker mit der Typhon Pact-Reihe zu verzahnen. Das kann nur von Vorteil sein und bringt auch mehr Abwechslung hinein. Darüber hinaus gibt es aber auch ein Reservoir an Figuren auf der Erde, die jetzt endlich wieder genutzt werden können. Auf diese Weise gibt es hier einen Brückenschlag zu den Auftaktbänden des VOY-Relaunch: Gastcharaktere wie Julia Paris (die Witwe des in Destiny verstorbenen Admiral Paris, die Tom nicht verzeihen kann, dass er in A Singular Destiny den Tod von B’Elanna und Miral vorgetäuscht hat), Tuvok (wenn auch nur postalisch), Mark Johnson oder die Familie Janeway tauchen direkt oder indirekt auf.

 

Die dritte Veränderung, die gegenüber den früheren Romanen auffällt, ist der sehr gezielte Umgang mit den Figuren. Was angenehm auffällt: Es gibt deutlich weniger belangloses Techtelmechtel zwischen B- und C-Crewmitgliedern, stattdessen wieder eine Fokussierung auf die Kernmannschaft (dankenswerterweise ist ja auch durch die Dezimierung der Flotte das Reservoir potenzieller Lückenbüßerfiguren stark geschrumpft) und eine deutlich bessere Dosierung von Charakterszenen. So gibt es zum Beispiel gar kein langes Geturtel zwischen Janeway und Chakotay, und abgesehen von B’Elannas zweiter Schwangerschaft und den damit verbundenen Schwierigkeiten, dem Verhältnis von Seven und Cambridge oder Harry Kims zunehmende Ambitionen auf ein eigenes Kommando wird der Leser nicht mit persönlichen Beziehungskisten erschlagen. Lediglich den Streit um Miral, der in der Familie Paris zum Ende des Buches aufflammt, finde ich verzichtbar. Ansonsten ist die Zeichnung der Figuren ist bei Beyer wie immer gewohnt gut und authentisch.

 

Was Protectors im Kern wirklich ausmacht, ist die minutiöse und durchweg gelungene Charakterstudie Janeways. Ihre Bemühungen, der Full Circle-Flotte neue Ressourcen zuzuschaufeln, rücken dagegen beinahe in den Hintergrund. Man könnte fast sagen, dass der einstige Voyager-Captain psychologisch komplett durchleuchtet und dekonstruiert wird. Besser als vermutlich in jedem anderen Band werden so ihr Wesen und ihre bisherigen Entscheidungen verständlich und nachvollziehbar. Die herausragenden empathischen Fähigkeiten, die Beyer wieder einmal an den Tag legt, führen hier wirklich zu besonderen emotionalen Höhepunkten. Protectors rückt zudem das Bild einer arroganten, selbstbezogenen Admiralin, wie es in manchen anfänglichen TNG-Relaunch-Bänden herüberkam, wieder gerade.  

 

Ein zweiter Aspekt, der in Proctors meiner Meinung nach überaus gekonnt entwickelt wird, ist Janeways Gefühl zunehmender Fremde in der Heimat. Sie kehrt in eine stark veränderte Föderation zurück, die eine unglaubliche Borg-Apokalypse erlebt hat, gegen die der Dominion-Krieg eher ein müder Witz war. Diese Föderation ist offenbar bereit, Folter in Kauf zu nehmen, um Leben zu retten, wie die Handlung um Axum zeigt, welche in Acts of Contrition weitergeführt wird. Es reizt mich, zu erfahren, wie sich Janeways Einstellung zur Föderation in den folgenden Büchern entwickeln wird. Aber schon in Protectors ist die Desillusionierung deutlich spürbar: Immer mehr beginnt sie zu erkennen, dass das nicht mehr ihr Zuhause ist und sie hier kein Glück finden kann – und das verstärkt ihren Wunsch, wieder auf die Voyager zurückzugehen. Hinzu kommen die direkten oder latenten Vorwürfe, mit denen sie konfrontiert ist: dass erst ihr Feldzug gegen das Borg-Kollektiv in Endspiel dazu geführt habe, dass die kybernetischen Invasoren sich dazu entschlossen, die Föderation ausradieren zu wollen. Auch in dieser Hinsicht gibt es ein großes Charakterkino.

 

Alles in allem entsteht der Eindruck, dass Protectors kein Buch ist, das sich in den falschen Plots verirrt, sondern weitgehend konsequent die Handlung aus The Eternal Tide fortsetzt. Allerdings gibt es auch Schwachpunkte, die zwar deutlich geringer ausfallen als in früheren Bänden, die ich gleichwohl aber nicht verschweigen will.

 

Die Voyager-Handlung erscheint mir als die mit Abstand schwächste von allen Plots. Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte rund um den ‚mysteriösen Nebel‘ eigenartig und willkürlich erscheint. Vieles wirkt extrem konstruiert. Kim kommt (nach langem und für mich wenig verständlichem Schweigen) plötzlich auf die Idee, man könnte doch mal diesem Nebel von vor zehn Jahren nachgehen, und Chakotay wirkt, als hätte er nur darauf gewartet. Was sich dann im Laufe des Buches dem Leser preisgibt, ist eine gewöhnungsbedürftige Story rund um böse Artefakte, eine ausgestorbene Zivilisation und Milliarden Lebewesen, die davon bedroht sind. Hatten wir das nicht schon zuhauf in anderen Star Trek-Reihen? Auch die Probleme mit dem Demeter-Kommandanten O'Donnell und die Diskussionen in Bezug auf die Oberste Direktive überzeugen mich weniger. Dieser Handlungsbogen erscheint mir weitgehend als Lückenbüßer.

 

Nebenbei bemerkt: Es erschließt sich mir nicht wirklich, warum Chakotay der Sternenflotte mit dieser Mission einen ‚Beweis‘ für den Wert der Full Circle-Flotte liefern will – und was das bringen soll. Es ist doch in vielerlei Hinsicht total unstrittig, dass es von großem Vorteil ist, ein paar Schiff im Delta-Quadranten zu haben, und ich wüsste nicht, was ein aus dem Ärmeln geschüttelte weitere Mission daran ändern sollte, erst recht, wenn sie derart willkürlich gewählt ist?

 

Überhaupt hätte ich es besser gefunden, nicht so viele parallele Handlungsbögen laufen zu lassen und auf die separate Mission der Voyager zu verzichten. Mir hätte es nämlich gefallen, wenn die gesamte Voyager-Crew mal wieder im Alpha-Quadranten gewesen wäre. Im Gegenzug hätte man die anderen Plots besser ausgestalten und ihnen noch mehr Platz einräumen können.

 

Schattenseiten gibt es wiederum beim Janeway-Plot, allerdings weniger bei der Qualität der Handlung, sondern wegen einiger Längen, die negativ auffallen. Zum einen wird relativ ausführlich rekapituliert, was in den 14 Monaten, in denen die Admiralin ‚weg‘ war, mit der Föderation und ihrer Nächsten passierte. Der Leser weiß das ja schon alles. Hier hätte Beyer sich deutlich kürzer fassen können.

 

Was eine weitere Länge ist: Janeways Hadern, ob sie jetzt in den Delta-Quadranten zurück will oder nicht, kauft man ihr von vorneherein nicht wirklich ab – erst recht nicht, wenn sie ständig über ihre Crew als die Personen spricht, die ihr am meisten bedeuten. Man weiß doch, dass sie letztlich nichts lieber will als auf die Voyager zurückzukehren und die Full Circle-Flotte zu befehligen (allein schon Chakotay ist da ein starkes Pro-Argument). So hätte man sich auch hier etwas kürzer fassen können – und sich insbesondere die Szene mit Picard sparen können, der in Protectors fast wie ihr Beichtvater auftritt.

 

Was ich dann auch ein wenig verwunderlich fand, war, wie schnell sich die ganze Blockade seitens der Admiralität aufzulösen beginnt. Janeway wendet eine andere Strategie an (die ihr Picard erst ins Ohr flüstern musste), und schon scheint niemand mehr etwas dagegen zu haben, dass sie in Zukunft dem Projekt Full Circle vorstehen wird.

 

 

Fazit

 

Dennoch: Alles in allem macht Protectors vieles sehr richtig und dafür relativ wenig falsch. Es bietet nicht mehr die Angriffsflächen früherer VOY-Romane, dafür aber zeigt Kirsten Beyer einmal mehr, dass sie eine herausragende Charakterautorin ist.

 

Protectors ist kein Buch, das sich verzettelt, sondern seit Full Circle der bislang beste Roman, weil offenkundig der Versuch unternommen wird, die Voyager nicht (wie so häufig schon zu Serienzeiten) in Einzelabenteuern versauern zu lassen, sondern die Grundfragen, die dereinst Full Circle stellte, wieder anzugehen und die Serie stärker in den Kontext der Typhon Pact-Reihe einzubetten. Abgesehen vom weniger gelungenen Voyager-Plot bietet das Buch vor allem tolle und tiefgehende persönliche Momente. Ich muss zugeben, ich hätte nicht gedacht, dass der VOY-Relaunch noch einmal die Kurve kriegt, aber es sieht fast danach aus. Jetzt habe ich die Hoffnung, dass in den zwei folgenden Teilen der Trilogie noch einer obendrauf gesetzt wird.

 

7/10 Punkten.

2-2014