Absent Enemies

Autor: John Jackson Miller
Erscheinungsjahr: 2012
Seitenzahl: ~130 (eBook)
Band: 11

Zeitraum: 11/2385

 

Inhalt

 

Im Jahr 2368 begleitete William Riker Captain Picard auf eine Mission auf den Planeten Garadius IV. Dort befindet sich eine ehemalige vulkanische Förderstation, die einst wegen Unrentabilität geschlossen worden war. Einige Jahre nach der Aufgabe der Fördereinrichtung hatte sich ein Volk namens Ekorr auf dem Planeten angesiedelt und die Anlage eingenommen, um davon zu profitieren. Doch wenig später erschien ein weiteres Volk auf der Welt, die Baladonianer, und reklamierte ihrerseits den Anspruch auf die Station. Auf diese Weise entspann sich ein lang andauernder und zermürbender Krieg zwischen beiden Parteien. Da beide Seiten Interesse hatten, die alte Föderationsanlage weiter zu nutzen, ließen sich es zu, dass VFP-Techniker diese regelmäßig warteten. Nicht zuletzt deshalb ließen die Ekorr und die Baladonianer es zu, dass Captain Picard einen Schlichtungsversuch unternahm. Diesem war jedoch kein Erfolg beschieden, was mit der Unzugänglichkeit der erbitterten Gegner zusammenhing, die mit dümmlichem und kindischem Verhalten, mit Beleidigungen und Aggression die Vermittler wieder vertrieben.

 

Nun, Jahre später, soll Admiral Riker wieder nach Garadius reisen, weil eine der beiden Konfliktparteien um Hilfe gebeten hat. Dass sich an der Grundeinstellung der zwei Streithähne etwas geändert haben soll, kann er nicht glauben, als er sich widerwillig mit der Titan auf den Weg macht. Beim Planeten eingetroffen, empfangen ihn die Baladonianer mit derselben eher unfreundlichen Attitüde wie beim letzten Aufenthalt. Nur die Ekorr nicht, denn sie sind nicht mehr da, und der Planet gehört jetzt den Baladonianern, die gerne ein wenig Wartung sowie materielle und medizinische Zuwendung von der Föderation erfahren würden.

 

Admiral Riker und seine Leute sind alarmiert. Sie wollen herausfinden, ob hier ein Genozid vorliegt – in welchem Fall die Föderation jeden weiteren Kontakt mit Garadius einstellen würde. Schnell stellt sich aber heraus, dass die Situation wesentlich komplizierter ist als zunächst angenommen…

 

 

Kritik

 

Ein auf den ersten Blick ganz netter eBook-Roman, der Riker mal wieder stärker aus einer diplomatischen und ermittelnden Perspektive zeigt. Es ist durchaus erfrischend, mal etwas anderes präsentiert zu bekommen, gerade nach den komplexen politischen Wirren im Zuge des Attentats auf die Föderationspräsidentin (The Fall) und den prekären, langwierigen Nachwehen des ultimativen Destiny-Borg-Massakers. Allerdings haben wir es am Ende – da die Breen ihre Finger im Spiel haben – doch wieder mal mit einer verkappten Typhon Pakt-Geschichte zu tun, was ein wenig schade ist, da das Säbelrasseln, Zündeln und Austesten dieser Großmacht über die letzten Jahre ein wenig zu oft Thema verschiedenster Romane war.

 

Interessant ist am Konfliktszenario, dass die Föderation für die Auseinandersetzung zwischen beiden Völkern eine gewisse Grundverantwortung trägt und daher zähneknirschend zwischen allen Stühlen ist. Allerdings fand ich die Charakterisierung der beiden verfeindeten Völker nicht sonderlich überzeugend. Ihr Auftreten ist bizarr und ihr generelles Verhalten wirkt etwas dahingebogen. Es gibt keine Sympathieträger auf beiden Seiten, und so findet sich auch keine wirkliche Möglichkeit, in die Denkweise der einzelnen Parteien einzusteigen. Mir scheint, dass diese Konfliktparteien möglichst überzeichnet wirken sollten, da sie nur eine Art von Kulisse sind. Daneben gibt es viel Technobabble – aber insgesamt ist die Erzählung einfach langweilig.

 

Das Ende wirkt auf mich wenig kreativ und vor allem dramatisch unglaubwürdig. Da stehen sich beide Kriegsparteien wieder gegenüber, während die Breen – die sich mit einer Finte den rohstoffreichen Planeten unter den Nagel reißen wollten – sich als begossene Pudel vom Acker machen. Soweit so gut, nur dass plötzlich die beiden Parteien mir nichts, Dir nichts zu Verhandlungen bereit sein sollen, obwohl es zuvor keine Anzeichen dafür gegeben hat, dass sich an der gegenseitigen Verachtung auch nur im Geringsten etwas geändert hat.

 

Auf mich wirkt es so, dass der Autor nur den Effekt der Phasenverscheibung (TNG-Folge So nah und doch so fern) einsetzen und mit einer weiteren Pakt-Intrige verbinden wollte. Hier wird mal eben ein ganzes Volk verschwinden gelassen, was zweifellos ein wenig zu viel der Effekthascherei ist. Da Tuvok im Delta-Quadranten selbst schon Erfahrungen mit Phasenversetzungen gemacht hat (Episode Herkunft aus der Ferne), kann er hier mithilfe seiner Erfahrung des Rätsels Lösung vorantreiben. Das ist aber für den Gesamtkontext der Geschichte kaum mehr als eine nette Referenz, denn sie wird nicht viel spannender.

 

Noch ein Wort zu Riker: Seine Beförderung scheint ihm nicht so gut getan zu haben. Je mehr ich vom alternden Admiral lese, desto mehr Gemeinsamkeiten weist er mit dem arroganten, leicht verbitterten Mann aus Gestern, Heute, Morgen auf. Ist das Absicht oder Zufall? Ich weiß es nicht. Sympathischer macht es Riker jedenfalls nicht.

 

 

Fazit

 

Admiral Riker in diplomatischer Mission unterwegs. Allerdings hat er dabei mit kaum ernst zu nehmenden Konfliktparteien zu tun, und am Ende steht eine sehr banale Lösung. Der Typhon-Pakt wird allmählich nervig, jedenfalls mit so platten Bedrohungsszenarien.

 

4/10 Punkten.

8-2012