2371: Geheimdienst-JointventureIm Jahr 2371 findet eine umfassende und einzigartige Kooperation zwischen den Geheimdiensten der Cardassianischen Union und des Romulanischen Sternenimperiums statt. Der Obsidianische Orden und der Tal'Shiar verbünden sich und versammeln im Verborgenen eine Kriegsflotte, um auf eigene Faust präventiv gegen das im Gamma-Quadranten ansässige Dominion vorzugehen. Ziel ist es, die Heimatwelt der Gründer zu vernichten, um dem Dominion-Imperium seinen Kopf abzuschlagen. Dieser Versuch gipfelt in der Schlacht im Omarion-Nebel, bei der Cardassianer und Romulaner allerdings eine totale Niederlage erleiden - mit einschneidenden Folgen für die politische Großwetterlage im Alpha- und Beta-Quadranten.
UrsachenSeit der ersten Begegnung mit dem Dominion Ende 2370 zeigte sich mehr als deutlich der aggressiv-territoriale Charakter dieses gigantischen, fremdartigen Reichs im Gamma-Quadranten. Auf der anderen Seite des Bajoranischen Wurmlochs wurde der mächtige Sternenflotten-Kreuzer U.S.S. Odyssey ebenso von den Jem'Hadar vernichtet wie die bajoranische Kolonie New Bajor und ein Dutzend Raumschiffe verschiedener Völker. Weitere Schiffe wurden mutmaßlich von den Jem'Hadar aufgebracht und verschleppt. Das Dominion präsentierte sich als unbarmherziger und technologisch überlegener Feind, der ein Eindringen von Schiffen aus dem Alpha-Quadranten nicht länger duldete. Als Reaktion darauf stellte die Sternenflotte jeglichen Schiffsverkehr durch das Wurmloch vorerst ein.
Obwohl es noch zu keiner Invasion des Alpha-Quadranten kam, keimte bei der Föderation und dem Klingonischen Reich zunehmend die Befürchtung eines Erstschlags durch das Dominion herauf. Man begann sich auf ein solches Szenario vorzubereiten, indem die von der Sternenflotte und Bajor verwaltete Raumstation am Rand des Wurmlochs, Deep Space Nine, in mehreren Stufen umfassend aufgerüstet wurde. Flotten wurden in die Nähe des bajoranischen Raums verlegt, und trotz seiner naturgemäßen Zurückhaltung stellte das Romulanische Sternenimperium der Föderation sogar das Exemplar einer Tarnvorrichtung zur Verfügung, welche im Prototypkriegsschiff U.S.S. Defiant verbaut wurde. Daraufhin wurde die Defiant DS9 regulär zugeteilt.
Die Sternenflotte verpflichtete sich im Gegenzug für die Bereitstellung der Tarnvorrichtung, die Romulaner regelmäßig mit allen über das Dominion gesammelten Informationen zu versorgen. So erhielten diese unter anderem sämtliche Daten über die erste Mission der Defiant im Gamma-Quadranten (Anfang 2371), die zum Ziel hatte, die Gründer zu finden und von den friedlichen Absichten der Föderation zu überzeugen. Obwohl die Heimatwelt der Formwandler tatsächlich gefunden werden konnte, war die Mission nur bedingt erfolgreich, da sich herausstellte, dass die Gründer es als ihre natürliche Aufgabe betrachten, das All unter ihrer Herrschaft zu ordnen.
Während die offizielle Politik der großen Mächte im Alpha- und Beta-Quadranten sich mit ihren Vorsichtsmaßnahmen und verschärfter Wachsamkeit vorerst zufrieden gab, gingen die Überlegungen in einigen Geheimdiensten wesentlich weiter: Sowohl der Obsidianische Orden als auch der Tal'Shiar sahen es sehr kritisch, dass ausgerechnet die cardassianische und romulanische Regierung keine Kriegsflotten an die Peripherie des Wurmlochs entsandt hatten und sich mit dem Gedanken eines bald heraufziehenden Kriegs nicht eingehender befassten (was im Fall der Cardassianer auch mit den unmittelbaren Problemen in der Entmilitarisierten Zone zu tun hatte). Angesichts der geballten Macht des Dominion fürchtete man, im Fall einer Invasion überrannt zu werden. Enabran Tain, ehemaliger (Langzeit-)Anführer des Obsidianischen Ordens und nach wie vor die graue Eminenz in cardassianischen Geheimdienstzirkeln, knüpfte in der ersten Jahreshälfte 2371 intensive Kontakte zum Tal'Shiar. Dort stieß er bei dessen Anführer, Colonel Lovok, auf offene Ohren.
Beide Geheimdienste kamen rasch überein, dass es notwendig sei, auf die Gefahr des Dominion präventiv zu reagieren und sahen eine groß angelegte Geheimoperation hierfür als das beste Mittel an. Nur indem das Dominion mit einem unerwarteten, heftigen Schlag überrascht werde, könne seine künftige Aggressionspolitik gegenüber dem Quadrantengefüge verhindert werden. Angesichts der wahrgenommenen Bedrohungslage schmiedete man einen radikalen Plan: Man kam überein, die Heimatwelt der Formwandler zu zerstören und damit einen Völkermord in Kauf zu nehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, war sowohl der Obsidianische Orden als auch der Tal'Shiar bereit, die Auflagen in ihrem jeweiligen politischen System zu ignorieren und sich im Verborgenen an den Bau einer eigenen Flotte zu machen, die später vereinigt werden sollte.
Tain veranlasste im Schnellverfahren auf einer streng geheimen Militärbasis im Orias-System die Konstruktion von einem Dutzend schwerer Schlachtkreuzer der Keldon-Klasse, die vom Tal'Shiar mit einer für Dominion-Sensoren schwer zu erfassenden Tarnvorrichtung ausgestattet wurden. An einem vereinbarten Treffpunkt trafen diese Schiffe sich mit einer Reihe von stark modifizierten Warbirds der D'deridex-Klasse, sodass ihre Feuerkraft im Gesamtverbund ausreichte, um die Oberfläche eines Planeten zu pulverisieren. Um zusätzliche Sicherheit für den Erfolg der geplanten Operation zu gewinnen, entführten Tain und Lovok den ehemaligen Agenten Elim Garak und den Wechselbalg Odo, ehe die gemeinsame Flotte durch das Wurmloch in den Gamma-Quadranten aufbrach. Die Sternenflotte hieß dieses Verhalten zwar nicht gut und beteiligte sich nicht an der Operation, doch versuchte sie die Kampfschiffe auch nicht aktiv zu stoppen. Ganz ähnlich verhielten sich die cardassianische und romulanische Regierung, die zwar beide überrascht und verunstimmt über das eigenmächtige Handeln ihrer Geheimdienste waren, jedoch insgeheim auf einen Erfolg zu hoffen schienen.
Verlauf und Ende
Im Vorfeld war der Tal'Shiar in den Besitz von Sternenflotten-Informationen gekommen und kannte aufgrunddessen die Koordinaten der Gründer-Heimatwelt im Omarion-Nebel sowie deren Beschaffenheit. Als die Flotte schließlich den Orbit des Planeten erreichte, registrierte sie zahlreiche Lebensformen auf der Oberfläche. Sofort wurde ein massives Bombardement durchgeführt. Als sich an der Lebenszeichenanzeige jedoch nichts änderte, stellte sich heraus, dass ein automatischer Transponder die Biosignale imitierte und die Welt in Wahrheit verlassen war. Die Gründer hatten den Planeten, der ihnen lange Zeit als Residenz gedient hatte, aufgegeben und waren an einen anderen Ort umgesiedelt. Damit war klar, dass es eine undichte Stelle im Kooperationsbündnis gegeben und das Dominion von der Operation erfahren haben musste.
Zu einem Abbruch der fehlgeschlagenen Mission blieb jedoch keine Zeit mehr. Eine Flotte von einhundertfünfzig Jem'Hadar-Raidern tauchte plötzlich aus dem Omarion-Nebel auf und eröffnete das Feuer auf Tains und Lovoks Flotte. Binnen kurzer Zeit wurden große Teile der Flotte zerstört oder funktionsuntüchtig gemacht. Während Garak und Odo von Tains schwer beschädigtem Schiff flohen, fanden sie den Grund heraus, wieso das Dominion über die cardassianisch-romulanische Allianz Bescheid wusste: Colonel Lovok war durch einen Wechselbalg ersetzt worden. Tain hatte zwar die ursprüngliche Idee für die eigenmächtige Jointventure-Operation gehabt (mehr hierzu in meinem Roman Return to Grace), da der falsche Lovok aber jeden seiner Schritte an sein Volk weiterleitete, war das Dominion zu jedem Zeitpunkt auf das Kommende vorbereitet gewesen. Tatsächlich, so eröffnete der Lovok-Wechselbalg Odo, hatten die Gründer von vorneherein das Ziel verfolgt, eine Offensive zu provozieren und die beiden gefährlichsten sowie unberechenbarsten Geheimdienste im Alpha- und Beta-Quadranten aufzureiben. In der Folge verloren sie vitale Köpfe und Ressourcen. Dadurch waren das Romulanische Imperium, vor allem aber die Cardassianische Union als Ganzes veritabel geschwächt worden.
FolgenDie Schlacht im Omarion-Nebel kann als wichtige Vorstufe zum Dominion-Krieg angesehen werden und war die einzige bewaffnete Auseinandersetzung dieser Art, die im Gamma-Quadranten ausgetragen wurde. Mit Blick auf das verantwortliche Bündnis aus cardassianischem und romulanischem Geheimdienst stellt sich die Frage, inwiefern die beiden Regierungen - trotz ihrer offiziellen Dementis - nicht doch in die Operation involviert gewesen waren oder wenigstens von ihr erfahren hatten. Hatte es sich tatsächlich um einen vollständigen Alleingang der Spionageorganisationen gehandelt? Zuzutrauen ist dies den beiden Einrichtungen allemal, die bereits in der Vergangenheit demonstriert hatten, dass sie zu einer Art Staat im Staate geworden waren.
Für das Dominion war die geheime Lenkung des Geheimdienst-Jointventures der erste durchschlagende Erfolg. Indem der falsche Lovok Enabran Tains Vorstellungen einer gemeinsamen Operation maßgeblich förderte und umsetzte, wurde es möglich, die beiden Geheimdienste dazu zu bewegen, unter Aufbietung all ihrer Ressourcen und zentralen Führungspersönlichkeiten einen vermeintlichen Überraschungsangriff durchzuführen. Infolgedessen gelang es den Gründern, beide Organisationen entscheidend zu schädigen. Während sich der Tal'Shiar trotz einer vorübergehenden Schwächephase, die politische Turbulenzen auf Romulus verursachte, behaupten konnte, brach der Obsidianische Orden schon wenige Monate später vollständig zusammen. Nicht zuletzt aufgrund des öffentlich gewordenen Skandals um den Alleingang des Geheimdienstes musste er offiziell aufgelöst werden. Dadurch kollabierte aber auch das über Jahrhunderte hinweg stabile politische System Cardassias, da die Militärregierung traditionell auf die Stützung durch den Orden angewiesen war. Ohne den repressiven Einfluss des Ordens gewann die Dissidentenbewegung binnen kurzer Zeit eine große Eigendynamik; es kam zu heftigen politischen Unruhen, in deren Folge das Zentralkommando zusammenbrach und der zivile Detapa-Rat (2371/72) die Führung übernahm.
Dieser Machtwechsel verursachte in Anbetracht der bisherigen Erfahrungen mit dem Dominion Anfang 2372 bei der politischen Führung des Klingonischen Reichs den Verdacht, er wäre ebenfalls heimlich von Gründern gelenkt und Cardassia unter ihre Kontrolle gebracht worden. Entsprechende Gerüchte heizte das Dominion ganz gezielt über Mittelsmänner im Quadrantengefüge und im Dunstkreis des Hohen Rats an. Zudem machte der zu diesem Zeitpunkt durch einen Wechselbalg ersetzte General Martok seinen ganzen manipulativen Einfluss auf Kanzler Gowron geltend, sodass machtpolitische Motive in den Vordergrund rückten. Der Krieg, den das Klingonische Reich kurz darauf sowohl gegen die Cardassianer als auch die Föderation begann (2372/73), führte am Vorabend des eigentlichen Dominion-Kriegs (2373-75) zu einer nicht unerheblichen Schwächung der Mächte im Alpha- und Beta-Quadranten. Sie alle waren von den Gründern gegeneinander ausgespielt worden, und der eigentliche Stein, der diesen Prozess ins Rollen brachte, war die Schlacht im Omarion-Nebel gewesen. Ausgehend von dieser penibel geplanten und orchestrierten Intrige, sollte es das Dominion zudem vor Beginn des Kriegs schaffen, mit der Cardassianischen Union eine einflussreiche Macht des Alpha-Quadranten zunächst zu schwächen und dann – als Folge dieser Schwächung – in der Rolle eines Junior-Partners und Brückenkopfes an sich zu binden. Referenz
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